Guten Morgen,
sofern ich es sehe, können wir hier nur Hinweise auf die Möglichkeit einer systemischen Toxizität mit oder ohne Fehlanwendung prüfen.
In Studien wird Diltiazem durchaus (off-label) bei Kindern angewendet, zum Beispiel als Antiarrhythmikum, als Antihypertonikum oder zur Augmentation von CYP3A4/PGP-Substraten bei Transplantationen.
In einer dieser Studien findet sich ein Dosisrahmen von 3 bis 6.4 mg/kg/d. Nehmen wir für ein achtjähriges Kind ein Gewicht von mindestens 20Kg an, und ein rektale BV von 100% (überschätzt, mutmaßlich kleiner), und nehmen die orale BV mit 80% an (evtl. unterschätzt), wäre bei einer tägliche Exposition von bis zu 100mg an der Darmschleimhaut zwar mit Nebenwirkungen, aber nicht mit einer Vergiftung zu rechnen. In der aktualisierten NRF-Vorschrift 5.7. (2%ig) wird die zweimal tägliche Applikation [zur Vermeidung systemsicher Wirkung NICHT in den Analkanal] empfohlen. Bei einer 1%igen Zubereitung entsprechen 50mg [Maximalexposition pro Gabe bei Anwendung 2xtgl.] 5g Zubereitung, insofern können wir systemische Toxizität bei korrekter externer Anwendung ausschliessen.
Der Verordner scheint die Dosis bereits angesichts des Alters halbiert zu haben.
Da die Anwendung extern, und das Kind älter ist, sollte auch der Propylenglycolgehlat kein Problem darstellen.
Insofern halte ich die Sache für plausibel, die Eltern bzgl. der Anwendung (äußerlich, dünn), und eventuell auftretender Nebenwirkungen bei unbeabsichtigter systemischer Exposition (Kopfschmerz, Hypotonie, ggf. Bradykardie) nochmal zu schulen, macht aus meiner Perspektive Sinn.