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Autor Thema: ungt.emuls.aqu.N/Ungt.alc.lan./Aqua  (Gelesen 5369 mal)

Standhardt

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ungt.emuls.aqu.N/Ungt.alc.lan./Aqua
« am: 04. August 2012, 16:45:32 »
Hallo,

sind diese Rezepturen, die für ein Kind verordnet wurden sinnvoll und machbar ?

1) Ungt.emuls.aquos.N      35,0
   Ungt.alc.lan.           35,0
   Aqua                    30,0

2) Ol.Olivar.         10,0
   Ungt.emuls.aqu.N   95,0
   Ungt.alc.lan.aqu.  95,0

Wolf

  • Mitglied
  • Beiträge: 1.953
Aw: ungt.emuls.aqu.N/Ungt.alc.lan./Aqua
« Antwort #1 am: 05. August 2012, 09:54:16 »
Es ist keinesfalls sinnvoll, O/W- mit W/O-Cremes zu mischen, sowohl aus therapeutischer als auch aus galenischer Sicht.
O/W - Cremes sind indiziert bei einer akuten Hauterkrankung und bei einer normalen, fetten oder feuchten Haut.
W/O - Cremes werden dagegen bei einer chronischen Hauterkrankung und bei einer trockenen, sehr trockenen oder schuppenden
Haut angewendet. Beide Akuitäten und beide Hautbeschaffenheitszustände können schlechterdings nicht an ein und derselben
Applikationstelle vorkommen!!! Von daher erscheint eine solche Mischung keineswegs plausibel!
Aus galenischer Sicht sind O/W-Cremes mit W/O-Cremes zunächst einmal grundsätzlich inkompatibel. Es kommt im Gefolge zu
einer Inhomogenität oder zum Brechen der Emulsionen, weil die hydrophilen O/W-Emulgatoren das Wasser aus den W/O-Cremes
an sich reißen. Beim Rühren mit hochtourigen Geräten kann diese Inhomogenität bisweilen übersehen werden. Ein Blick durchs
Mikroskop zeigt dann das zu erwartende Chaos. Es gibt keine homogenen inneren und äußerden Phasen mehr.
Unter besonderen Bedingungen kann auch eine Phasenumkehr stattfinden, d.h. die O/W-Creme \"krempelt\" die W/O-Creme um und es entsteht wieder eine O/W-Creme. Auch hier stellt sich die Sinnfrage.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Mischen von O/W- und W/O-Cremes sowohl aus therapeutischer als auch galenischer
Sicht einen Kunstfehler darstellt.
Auf Nachfrage äußern sich Dermatologen hierzu in folgender Weise. Die O/W-Cremes sind (typischerweise) wasserreich und fettarm, trocknen und laugen die Haut auf Dauer aus. Deshalb versucht man, diese negativen Eigenschaften durch den Zusatz von
W/O-Cremes zu kompensieren und will die O/W - Cremes hier mit den W/O-Cremes \"auffetten\" oder \"anfetten\". Da aber infolge der Phasenumkehr wieder eine O/W-Creme entsteht, bleiben die nachteiligen Eigenschaften erhalten. Man könnte auch sagen, dass
dieses Mischen auf einem Gedankenfehler des jeweiligen Verordners beruht, der wiederum mit den mangelnden, galenischen
Kenntnissen zu erklären ist.
Sinnfälliger wäre es daher, eine fettere, hydrophile Creme auszusuchen, wenn man als Verordner nicht den großen Schritt zu den
reinen W/O-Cremes machen will. Hier kommt die ambiphile Creme Basiscreme DAC in Frage. Sie ist weder eine reine O/W- noch eine W/O-Creme. Sie steht zwischen den beiden Systemen. Es gibt auch keine disperse, innere Phase und keine homogene, äußere Phase.
Sie enthält 33 % Fett, also mehr als klassische, offizinelle O/W - Cremes z.B. Ungt. emulsific. aquos. N 25 %, Ungt.
emulsific. aquos. DAB 21 %.
Quintessenz: Ich plädiere für den Austausch von Ungt. emulsific. aquos. N und Ungt. alc. lanae bzw. aquos. gegen Basiscreme DAC. Das wäre in sich plausibel. Darüberhinaus kann durch Wasser und Fett-Zusatz (max. 20 %) die Basiscreme DAC weiter modifiziert werden.