Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung

Suche


Caelo-News

Navigation

Neueste Beiträge

Autor Thema: 60% Urea?  (Gelesen 10023 mal)

Herr XYpsilon

  • Mitglied
  • Beiträge: 5
60% Urea?
« am: 26. Juni 2014, 16:21:13 »
Moin moin,

wir haben einen Hautarzt der trotz mehrmaliger Intervention unsererseits auf der Anfertigung von 60% Harnstoff in Dermatop Creme besteht.

Die oberste Richtkonzentration liegt ja eigentlich bei 40%, an Anderer Stelle habe ich mal 50% gelesen aber 60% erscheint mir sehr viel.

Hat da jemand noch einen Gedanken zu?

Vielen Dank!

Wolf

  • Mitglied
  • Beiträge: 1.953
Re: 60% Urea?
« Antwort #1 am: 28. Juni 2014, 13:43:08 »
Hallo Herr XYpsilon,

zunächst wäre einmal festzuhalten, dass es in der Tabelle "Obere Richtkonzentrationen dermatologischer Wirkstoffe" im NRF keine Angabe zu Harnstoff gibt. Üblich sind allerdings Konzentrationen bis maximal 40 %.
In einem DIN A 6 - Ringbuch aus dem Jahr 1993 der Fa. Cassella-Riedel, des ehemaligen Lieferanten der Dermatop - Serie, das sehr viele Rezepturempfehlungen für Dermatologen enthält, werden folgende Konzentrationen für Harnstoff angegeben:
20 % in Dermatop Salbe, -Creme, -Fettsalbe. Für das Produkt "Batrafen - Creme", aus dem gleichen Hause stammend, wird maximal 40 % Harnstoff empfohlen. Diese große Menge löst sich nur sehr langsam in der hydrophilen Außen-Phase der O/W - Creme.
Und damit wären wir beim galenischen Problem.
Für 60 % Harnstoff bräuchte man mindestens die gleiche Menge Wasser, besser noch mehr, zur dauerhaften Lösung. Nach meinen (alten) Informationen soll die Dermatop - Creme ca. 70 % Wasser enthalten. Jetzt müßten Sie einmal selber rechnen. Stellt sich dabei heraus, dass der Harnstoff nicht komplett in Lösung gehen kann, lägen demnach gelöste Anteile neben supendierten Anteilen vor. Diesen Zustand kann man nicht akzeptieren. In diesem Fall müßte mit dem Verordner erörtert werden, ob einerseits die Harnstoff-Menge reduziert oder andererseits eine wasserfreie Individual - Rezeptur mit Harnstoff und Prednicarbat in Reinsubstanz hergestellt werden kann. Basis könnte z.B. das "Hydrophobe  Basisgel DAC" sein. Mit diesem Vehikel-Typ würde man auf der Haut eine totale Okklusion erzeugen, bei der der Harnstoff seine keratolytischen Eigenschaften optimal zum Tragen bringen könnte. Dies bedeutete für Sie viel Arbeit: Harnstoff zerkleinern bis zu einer Teichengröße von < 120 uy (kratzt dann icht mehr auf der Haut,; Prüfung der Teilchengröße mit einem Grindometer); fertige Rezeptur 2mal über den Dreiwalzenstuhl schicken.

Ich bin gespannt, was bei Ihren Gespräch mit dem Verordner herauskommen wird.

MfG
Gerd Wolf

Herr XYpsilon

  • Mitglied
  • Beiträge: 5
Re: 60% Urea?
« Antwort #2 am: 01. Juli 2014, 10:43:12 »
Hallo Herr Wolf,

der Arzt hat sich nach gutem Zureden auf die Variante mit dem Hydrophoben Basisgel eingelassen.
Die Kollegin ist schon "sehr begeistert". Mal sehen wie die fertige Rezeptur wird.

Vielen Dank für Ihre Hilfe.