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Autor Thema: Unterdosierte Nasensalbe  (Gelesen 14750 mal)

Nordlicht

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Unterdosierte Nasensalbe
« am: 27. März 2014, 17:34:24 »
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen.
Wir haben von einem HNO-Arzt folgende Rezeptur bekommen. Es soll (vermutlich) eine Nasensalbe hergestellt werden.

Otriven 0,1% 1,66g
Sol. hydrocort. derm 0,25% 8,33g
Ol. olivarum 13,33g
Adeps lanae ad 50,0g

Zunächst einmal erscheint mir die verordnete Menge von 50g für eine Nasensalbe relativ hoch, wenn man von einer maximalen Anwendungsdauer von 1-2 Wochen ausgeht.

Aber das eigentliche Problem sind die Wirkstoffkonzentrationen.
Beim Xylometazolin kommen wir auf 0,00332%, wobei die Normdosis ja bekanntlich bei 0,025-0,1% liegt.
Beim Hydrocortison liegt der Wirkstoffgehalt bei 0,04165%. Die Normdosis liegt bei einer nasalen Anwendung bei 0,25%
Beides ist also gnadenlos unterdosiert.

Eine Anfrage bei der Apotheke im Ärztehaus ergab, dass diese die Salbe schon seit Jahren so herstellt und dass der Arzt auch darauf besteht. Er habe die Rezeptur von einer HNO-Tagung übernommen.

Meine Frage ist jetzt: dürfen wir die Salbe überhaupt so herstellen, wenn sie doch so gar nicht den Normdosen entspricht?

Ich bin für jede Antwort dankbar!

Nordlicht

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Re: Unterdosierte Nasensalbe
« Antwort #1 am: 28. März 2014, 11:48:36 »
Kurzer Nachtrag:
Eine E-Mail an den Arzt ergab, dass die Salbe (natürlich) wie verordnet hergestellt werden soll...

Wolf

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Re: Unterdosierte Nasensalbe
« Antwort #2 am: 29. März 2014, 22:52:53 »
Die Formulierung dieser Nasensalbe ist schon sehr alt. Unsinnig ist die Bezeichnung Sol. hydrocortison. derm.(?). Mit "Solutio" ist eine wässrige Lösung gemeint. Aber in Wasser läßt sich weder Hydrocortison noch Hydrocortisonacetat lösen. Also sollte das Glucocorticoid als Reinsubstanz in der Mischung aus Olivenöl und Wollwachs suspendiert werden.
Unterdosierungen von Wirkstoffen sind im Sinne der ApBetrO keine Unklarheit (im Gegensatz zu Überdosierungen!) und bedürfen deshalb auch nicht der Rücksprache mit dem Arzt.
Egal wie niedrig Xylometazolin dosiert wurde, es darf auf keinen Fall länger als 10, maximal 14 Tage angewendet werden. Von daher ist die Gesamtmenge der Nasensalbe in der Tat zu hoch gewählt worden.
Herstellen dürfen Sie die Salbe schon. Sinn macht es jedoch nicht.

MfG
Gerd Wolf 

Nordlicht

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Re: Unterdosierte Nasensalbe
« Antwort #3 am: 02. April 2014, 15:44:58 »
Lieber Herr Wolf.
Danke für Ihre Antwort. Der Arzt hält die verordnete Menge leider auch für sinnvoll, ich habe aber nur eine Anwendungsdauer von zwei Wochen auf die Tube geschrieben. Mal sehen, wie das ankommt. Er besteht leider auf 50g.
Manchmal fragt man sich schon, warum man auf Plausibilität und Wirksamkeit prüfen muss, wenn der Arzt es dann doch so will, wie er es verschrieben hat.   >:(

Sonnige Grüße in die Grafschaft!