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Autor Thema: Travocort in Lotio alba aquosa  (Gelesen 8220 mal)

Schwedler

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Travocort in Lotio alba aquosa
« am: 31. Juli 2013, 13:25:29 »
Macht diese Rezeptur Sinn?

Travocort             30,0
Lotio alba aquosa ad 100,0

In der Travocort sind die Wirkstoffe in der richtigen Dosierung enthalten und werden jetzt stark verdünnt.

Isoconazol  erst 1% dann 0,3%
Diflucortolon erst 0,1% dann 0,03%

Mehr als die Konzentration der Wirkstoffe habe ich noch nicht gefunden zB. Inkompatibilität usw.

Die Frage ist überhaupt, ob diese Rezeptur Sinn macht und wie man dem Arzt gegenüber reagieren sollte.

Vielen Dank für die Hilfe

Kuplent

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Aw: Travocort in Lotio alba aquosa
« Antwort #1 am: 31. Juli 2013, 14:27:50 »
Hallo Frau Schwedler,

Travocort enthält Polysorbat 60 und Cetylstearylalkohol, welche in Kombi wohl eine O/W-Emulsion ausbilden.
Ob die Creme weitere 42g hydrophile Phase (aus der Schüttelmixtur) aufnehmen kann, weiß ich nicht, ist aber durchaus im Bereich des möglichen.

Über die Sinnhaftigkeit der Verdünnung möchte ich mir kein Urteil erlauben.

Diflucortolon-21-valerat und Zinkoxid. Da hege ich Bedenken. Wenn Sie sich den NRF-Online-Hinweis zu Betamethasonvalerat zur Anwendung auf der Haut zu Gemüte führen, werden Sie feststellen, dass das Kortikoid mit Zink in wasserhaltigen Systemen nicht lange stabil ist. Strukturelle Ähnlichkeiten sind da deutlich vorhanden. Würde an Ihrer Stelle bei Jenapharm mal anfragen, ob es in Kombi mit Zinkoxid Stabilitätsdaten gibt.

Schöne Grüße

Schwedler

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Aw: Travocort in Lotio alba aquosa
« Antwort #2 am: 31. Juli 2013, 14:46:54 »
Vielen Dank, dass Sie mir so oft weiterhelfen, vor allem in welcher kurzen Zeit Sie antworten verblüfft mich!!! :)

Mit der Firma werde ich morgen früh telefonieren.
Sollte man trotzdem den Arzt \"vorsichtig\" ansprechen, wegen der niedrigen Dosierung oder einfach herstellen?

Einen schönen Nachmittag!

Kuplent

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Aw: Travocort in Lotio alba aquosa
« Antwort #3 am: 31. Juli 2013, 15:05:39 »
Alles besser als Inkopauschalen abrechnen  :P  Eine Praxis ist auch im Urlaub.  :whistle:

Die Fragen, die Sie mir jetzt stellen, sind aus der Ferne natürlich nicht einfach zu beurteilen. Ich hätte keine Probleme in einer solchen Situation und würde anrufen oder ein Fax schicken. Sitze aber in einem Kuhdorf und kenne die hiesigen Verordner auch persönlich gut. Wenn mir der Arzt nicht bekannt ist, schreibe ich prinzipiell ein Fax um den Armen/ die Arme nicht zu überfahren oder zu brüskieren. Macht halt Arbeit.

So als Tipp: Schauen Sie mal die NRF-Grundlage 11.109. an (\"Hydrophiles Zinkoxid Liniment 25%). Wenn Sie neu konzipieren müssen, ist die vielleicht ganz brauchbar in Kombi mit einem stabileren Kortikoid.

Schöne Grüße

Kuplent

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Aw: Travocort in Lotio alba aquosa
« Antwort #4 am: 01. August 2013, 12:05:56 »
Hallo Frau Schwedler,

was ist bei der Recherche rausgekommen?

Habe gestern noch was übersehen. Zinkoxidschüttelmixtur ist leider meist schwach basisch und wird den pH-Wert der Creme verschieben. Das ist eventuell ein nicht ganz unherhebliches Problem für die Stabilität der Wirkstoffe.

Schöne Grüße

Schwedler

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Aw: Travocort in Lotio alba aquosa
« Antwort #5 am: 03. August 2013, 08:54:00 »
Wir haben alle Einwände schriftlich per Fax an dies eÄrztin geschickt und ihr auch ausreichend Zeit zur Verfügung gestellt.

Leider war die Antwort wie so oft \"Mache ich schon seit Jahren so und wirkt super\".

Es blieb nur sie darauf \"festzunageln\" uns das ganze als individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung für diese Patientin schriftlich zu geben.
Das hat sie auch gemacht, ist für uns aber trotzdem sehr wenig zufriedenstellend.

Das Ergebnis selbst war in meinen Augen auch relativ \"fest\", da es kühl zu lagern war.
Da fällt mir die Vorstellung es aufzutragen schwer.
Die Kundin sagte im Gespräch, das sieht immer so aus!

Sind wir so rechtlich gesehen noch im grünen Bereich?

Kuplent

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Aw: Travocort in Lotio alba aquosa
« Antwort #6 am: 03. August 2013, 10:08:54 »
Hallo Frau Schwedler,

das würde ich jetzt eher \"sportlich\" und lockerer sehen. Sie haben doch Ihr Bestes gegeben. Leider ist es ein Paradoxon, dass akkurat arbeitende Apotheke, in den Augen mancher Verordner als lästig und inkompetent angesehen werden.  

Nachdem von Verordnerseite empirische Erfahrungswerte vorlagen, würde ich mir keinen Kopf mehr machen. Von Interesse wäre allenfalls die Historie der Rezeptur. Frei konzipiert oder magistrale Rezeptur? Hätte ich aus Neugierde nachgefragt. Wenn die Lotio galenisch stabil war (warum eigentlich kühl lagern?), hätte man vielleicht noch den pH-Bereich einstellen können (den man vorher sinnigerweise an der reinen Creme ausmessen hätte können - Sorry ist mir auch erst später eingefallen). Die Laufzeit ist aus meiner Sicht wegen der unabwägbaren Stabilität sehr kurz anzugeben (gefühlte euphemistische 4 Wochen? - bitte mich darauf nicht festnageln).

Die Verordnung von niedrigeren Konzentrationen als Normdosen würde ich in die Therapiefreiheit des Arztes einordnen.

Schöne Grüße

Schwedler

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Aw: Travocort in Lotio alba aquosa
« Antwort #7 am: 03. August 2013, 10:14:05 »
Danke und noch ein schönes Restwochenende! :cheer: