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Autor Thema: Wie arbeite ich Benzalkoniumchlorid in Inhalat ein  (Gelesen 13431 mal)

Jens-Carsten Voelker

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Wie arbeite ich Benzalkoniumchlorid in Inhalat ein
« am: 20. Juli 2013, 16:17:40 »
Hallo,

ich bin junger Apotheker und leider in Rezeptufragen etwas unerfahren.
Am Freitag bekamen wir folgende Inhalationslösung zur Anfertigung.

Prednisolut,Fluimucil,Dexpanthenol,Wasser. Der Arzt wünscht ( ausdrücklich ) eine Konservierung mit Benzalkoniumchlorid.

Leider habe ich keine Ahnung,wie ich rezepturtechnisch das Benzalkoniumchlorid in die Lösung einarbeiten soll. Die Hinweise im NRF unter NRF S.18.finde ich eher kompliziert. Hat jemand Rat ?

Danke
J-C

Kuplent

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Aw: Wie arbeite ich Benzalkoniumchlorid in Inhalat ein
« Antwort #1 am: 22. Juli 2013, 10:37:23 »
Hallo,

verraten Sie mir, wie Sie die Rezeptur herstellen würden. Das ist alles andere als trivial in der Beurteilung der Machbarkeit (evtl. Sterilherstellung). Zum gelösten Acetylcystein andere Komponenten hinzuzugeben: Bin da skeptisch.

Anbei mehrere Online-NRF-Rezepturhinweise, die Sie in diesem Fall weiterbringen (Passwort im NRF):

\"Prednisolon zur Inhalation\", \"Inhalationslösungen\", \"Benzalkoniumchlorid zur Konservierung\" und \"Acetylcystein\"

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=nrf_suche

Schöne Grüße

Jens-Carsten Voelker

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Aw: Wie arbeite ich Benzalkoniumchlorid in Inhalat ein
« Antwort #2 am: 22. Juli 2013, 14:32:37 »
Zitat von: \"Kuplent\" post=5758

verraten Sie mir, wie Sie die Rezeptur herstellen würden.


Umgekehrt lieber Kollege. Verraten Sie mir bitte, wie ich das Problem am besten löse. Unsere Apotheke ist minimal besetzt und ich stehe unter Zeitdruck.

Danke
J-C

Kuplent

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Aw: Wie arbeite ich Benzalkoniumchlorid in Inhalat ein
« Antwort #3 am: 22. Juli 2013, 16:00:30 »
Ist das mein Problem? Habe in meiner Apotheke selbst genug Arbeit.

Wenn Sie Hilfe benötigen, ist es durchaus angebracht, eine kurze Beschreibung Ihres Kenntnisstands und Ihrer eignenen Recherchen abzugeben. Von anderen Kollegen zu erwarten, Ihre Arbeit zu machen, hat einen leicht überzogenen Erwartungshorizont (vor allem ob der Komplexizität der Anfrage).

Ich weiß nicht, was Sie überhaupt wollen: In dem einen NRF-Online-link (Prednisolon zur Inhalation) ist die Hälfte Ihrer Rezeptur samt Konservierung beschrieben. Und selbst mit den zwei Komponenten  gibt es schon genügend Probleme. Die Zeit zum Lesen werden Sie schon noch übrig haben. Einige Rezepturen sind halt nicht in 15 Minuten durch

Schönen Feierabend

Wolf

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Aw: Wie arbeite ich Benzalkoniumchlorid in Inhalat ein
« Antwort #4 am: 22. Juli 2013, 17:34:43 »
Hallo Herr Voelker,

ich sehe in Ihrer Rezeptur einen Zielkonflikt bzw. eine Inkompatibilität zwischen dem pH - Wert der Benzalkoniumchlorid - Stammlösung o,1 % (NRF S.18.) und dem Stabilitätsoptimum von pH 7 - 8 des Prednisolonhydrogensuccinat in dem Prednisolut-Fertigpräparat. Bei pH - Werten kleiner als 7 wird das freie Prednisolon ausgefällt.
Aus dem gleichen Grund darf auch nicht die Dexpanthenol - Lösung 5 % (NRF 7.3.) eingesetzt werden.
Vielleicht fragen Sie erst einmal den Arzt, ob er mit daraus sich ergebenden Optimierungen einverstanden ist.
Ich würde z.B. eher für eine Konservierung mit Propylenglycol und eine Lösung von Dexpanthenol in einer Propylenglycol/Wasser-Mischung plädieren.

Mfg
Gerd Wolf

Jens-Carsten Voelker

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  • Beiträge: 5
Aw: Wie arbeite ich Benzalkoniumchlorid in Inhalat ein
« Antwort #5 am: 23. Juli 2013, 07:49:51 »
Zitat von: \"Kuplent\" post=5761

 Von anderen Kollegen zu erwarten, Ihre Arbeit zu machen, hat einen leicht überzogenen Erwartungshorizont (vor allem ob der Komplexizität der Anfrage).


Ich kann Ihre Sichtweise verstehen.Habe auch ungeschickt kommuniziert.

Kollegialer Gruß

J-C

Kuplent

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  • Beiträge: 645
Aw: Wie arbeite ich Benzalkoniumchlorid in Inhalat ein
« Antwort #6 am: 23. Juli 2013, 09:57:52 »
Hallo nochmal,

Schwamm darüber.

Wie Herr Dr. Wolf schon geschrieben hat ist es ein Problem, die pH-Optima und Stabilitäten der drei Wirkstoffe und der Konservierung in Einklang zu bringen.
Die Konservierung hat Herr Dr. Wolf ja schon mal durch seinen Vorschlag aus der Problematik heraus genommen. Obwohl ich in der Literatur nichts finden konnte, was gegen eine Verwendung von Benzalkoniumchlorid/Natriumedetat bei neutralem pH gesprochen hätte.

Wie Sie dem NRF-Hinweis entnehmen konnten, wird dort die Lösung auf pH 7 eingestellt (Panthenol, Prednisolut, Benzalkoniumchloridstammlösung, NaCl 0,9%ig). Problematisch sehe ich, wie in meinem Anfangspost schon geschrieben hatte, hier noch die Zugabe von Fluimucil an. Acetylcystein verschiebt den pH in wässeriger Lösung in Richtung sauer. Die fertigen Ampullen sind wohl pH eingestellt. Fragt sich nur auf welchen Wert, da wässerige Löungen von Acetylcystein bei höheren pH-Werten nicht sonderlich stabil sind. Ob das lange bei pH-Werten um die 7 stabil ist, kann ich Ihnen nicht beantworten, hege aber Bedenken. Ich würde da mal bei der Herstellerfirma an Ihrer Stelle anfragen, ob da Erfahrungswerte vorliegen und auf welchen pH die entsprechenden Ampullen eingestellt sind.

Die Laufzeit der gesamten Rezeptur (auch ohne die Fluimucilproblematik) ist, wenn ich das richtig interpretiere, auch wegen der geringen Stabilität des Prednisolonderivats relativ kurz. Eine Woche bei Raumtemperatur für konservierte Zubereitungen mit Prednisolut zur Inhalation.

Schöne Grüße