Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung

Suche


Caelo-News

Navigation

Neueste Beiträge

Autor Thema: Diprosone Creme  (Gelesen 7742 mal)

Dede

  • Mitglied
  • Beiträge: 5
Diprosone Creme
« am: 27. Juni 2013, 17:27:35 »
Hallo,
 :unsure: habe folgende ausgefallene Rezeptur:
 Diprosone Cr. 20,0 g   pH 4,5 - 5,5
 Basiscr. DAC 80,0 g
 Panthenol Lsg ad 200,0 g pH 5

Nachfragen bei den Herstellern haben mich erwartungsgemäß nicht sehr viel weiter gebracht.
Die pH-Optima von Clobetsaolpropionat und Dexpanthenol scheinen über einzustimmen. Am besten wäre es wohl die Reinsubstanzen zu verarbeiten!? Patient wünscht aber Lotion genau wie verordnet.

Für die Hilfe Vielen Dank im Voraus.

Kuplent

  • Mitglied
  • Beiträge: 645
Aw: Diprosone Creme
« Antwort #1 am: 27. Juni 2013, 20:10:25 »
Hallo,

Ich kann Ihre Bedenken durchaus verstehen. Das Ding hat so seine Tücken:

Diprosone Creme ist, wenn ich das anhand der Inhaltstoffe richtig interpretiere, wohl eine W/O-Emulsion. Die Fachinformation gibt diesbezüglich leider nichts her. Als Emulgator wird nur Lanette O verwendet, daher die Annahme. Sollte jemand eine andere Information diesbezüglich haben, so möge er mich bitte korrigieren und das nachstehend geschriebene ist dann ad hoc hinfällig  ;) . Haben Sie den Phasentyp eventuell bei MSD erfragt? Die Creme ist pH eingestellt. Als Wirkstoff ist aber Betamethasondipropionat enthalten, kein Clobetasol. Konserviert ist sie mit Chlorocresol

Basiscreme ist eine ambiphile Grundlage. Enthält als Konservierungsmittel Propylenglykol (20% in der Wasserphase).

Panthenollösung ist eine wässerige Lösung. Wenn ein Fertigarzneimittel rezeptiert ist, z.B. Lichtenstein, so ist dies ebenfalls pH eingestellt und mit Parabenen konserviert.

Basiscreme ist sicher in diesem Verhältnis mit der wässerigen Panthenollösung mischbar. Auch mit Diprosone Creme sollte es alleine keine großen Probleme geben. Aber, ob alle drei in einer Zubereitung stabil emulgieren, vor allem da die anderen zwei in jeweils diametrale Richtungen zerren, ist wohl unvorhersehbar, wenn auch nicht unmöglich.  

Außerdem werden 3 verschiedene Konservierungen in die Zubereitung eingeführt. Am Schluß alle wahrscheinlich soweit verdünnt, dass anzunehmen ist, das keine davon weiterhin im Endprodukt ordentlich funktioniert.
 
Fragen Sie doch den Verordner, ob er nicht einen Alternativvorschlag Ihrerseits in Betracht zieht. Vielleicht per Fax und mit fundierter Begründung unter Darlegung Ihrer Bedenken. Eine brauchbare Alternative sollten Sie  natürlich dann zur Hand haben. Also konzipieren Sie eine stark wasserhaltige Lotio mit einem um eine Zehnerpotenz niedriger dosierten Betamethasondipropionat als gewöhnlich und 2,5% Dexpanthenol (? - geht nicht aus Ihrer Rezeptur hervor) mit passender pH-Einstellung und Konservierung. Sollte zu schaffen sein, oder?

Sollte die Diprosone Creme übrigens eine O/W-Creme sein, so dürfte die urprüngliche Rezeptur wahrscheinlich  mischbar sein. Auch wenn Sie sehr flüssig wird. Eventuell müsste man sie vor der Anwendung wieder homogen aufschütteln. Man sollte aber über eine Nachkonservierung in diesem Fall nachdenken.

Schöne Grüße

Alle Angaben ohne Gewähr. Bin nicht der Hyperexperte diesbezüglich (Studium ist schon eine Weile her). Hoffe, ich habe Sie nicht zu sehr verwirrt und konnte Ihnen weiter helfen. Wenn Sie fragen haben, einfach nochmal melden.

Wolf

  • Mitglied
  • Beiträge: 1.953
Aw: Diprosone Creme
« Antwort #2 am: 04. Juli 2013, 10:37:28 »
Ich muss Herrn Kuplent leider widersprechen. Diprosone ist eine O/W - Creme, O/W - Emulgator das Cetomacrogol 1000. Von daher ist sie mit Basiscreme DAC kompatibel und mischbar.
Bei Zusatz der Panthenol-Lösung (wahrscheinlich 5 % gemeint) wird aus der ambiphilen Creme Basiscreme DAC eine hydrophile Creme. Die Panthenol-Lösung sollte natürlich (von Hause aus) konserviert sein. Wenn nicht müßte nachkonserviert werden, und zwar im Sinne der Basiscreme DAC mit Propylenglycol (= 20 % von der Wassermenge und davon abgezogen).
An eine Verflüssigung wie vom Kollegen Kuplent vorausgesehen kann ich nicht ganz glauben. Ich glaube eher, dass eine \"Soft\"-Creme entstehen wird.
Preiswerter könnte die Rezeptur gestaltet werden, wenn statt der Diprosone Creme Betamethasondipropionat und statt der Panthenol-Lösung reines Dexpanthenol eingesetzt würde.

MfG
Gerd Wolf

Kuplent

  • Mitglied
  • Beiträge: 645
Aw: Diprosone Creme
« Antwort #3 am: 04. Juli 2013, 10:58:16 »
Hallo Herr Dr. Wolf,

der zweite Emulgator ist mir glatt entgangen. Shit happens. Da ich mir nicht sicher war, welcher Phasentyp vorhanden ist (dachte mir schon, dass ich da was übersehen habe), habe ich beide Möglichkeiten durchexerziert. Zur Not kann man ja bei der Herstellerfirma anfragen (wie von mir auch vorgeschlagen).

Schöne Grüße

Wolf

  • Mitglied
  • Beiträge: 1.953
Aw: Diprosone Creme
« Antwort #4 am: 04. Juli 2013, 11:42:16 »
Hallo Herr Kuplent,

wenn ich noch einmal auf dem Emulgator \"rumhacken\" darf ...
Cetylstearylalkohol (Lanette O) ist genau genommen kein Emulgator, höchstens ein Co-Emulgator, weil er als lipophiler Konsistenzgeber oder Fettalkohol hauptsächlich O/W - Emulsionen stabilisieren hilft. Man findet ihn aber auch in der Wollwachsalkohol-Salbe DAB oder Eucerin. anhydric. als stabilisierenden Hilfsstoff.
Da Cetylstearylalkohol so häufig eingesetzt wird, hat sich die Bevölkerung z.T. dagegen sensibilisiert. Deshalb finden Sie auch häufiger einen entsprechenden Warnhinweis darauf in Beipackzetteln von Dermatika.

MfG
Gerd Wolf

Kuplent

  • Mitglied
  • Beiträge: 645
Aw: Diprosone Creme
« Antwort #5 am: 04. Juli 2013, 13:16:35 »
Hallo Herr Dr. Wolf,

es ist nicht so, dass ich das nicht schon mal gehört hätte (ist halt leider 20 Jahre her und die Thematik nicht  immer zu 100% präsent). Bin da auch am schmunzeln. War auch auf der Suche nach dem O/W-Partner, habe ihn schlicht überlesen.  ;)

Schöne Grüße