An dieser Rezeptur ist so einiges nicht plausibel.
Unverständlich erscheint der Einsatz der \"Ciprofloxacin Infusionslösung 400 mg/200 ml 1,o\". Das wird die Rezeptur enorm verteuern. Preiswerter wäre die Verwendung der Reinsubstanz, die über die Fa. Fagron bezogen werden kann.
Mucilago Hydroxyethylcell. ist ungenau verordnet. Wieviel Hydroxyethylcellulose soll denn überhaupt hier eingesetzt werden? Denkbar wären 2,5 %, 4 % oder 5 %.
Unlogisch erscheint auch, dass das Hydrogel noch mit Wasser verdünnt wird und so die ursprüngliche Konsistenz \"verwässert\" wird.
Hydrocortison wird normalerweise zu 1 % verordnet. Hier sind es 5 %, also fünffach überdosiert. Das muss abgeklärt werden!
Hydrocortison ist wasserunlöslich und müßte daher in dem Hydrogel suspendiert werden.
Zur Konservierung des Hydrogels käme entweder o,14 % Kaliumsorbat oder 20 % Propylenglycol bezogen auf die Wassermenge (und von ihr abgezogen) in Frage.
Das Ciprofloxacin wird als Hydrochlorid angeboten und dürfte daher einen leicht sauren pH im Wasser erzeugen. In diesem Milieu wird aus dem Kaliumsorbat ein gewisser Teil Sorbinsäure entstehen, so dass letztendlich ein Gemisch von Kaliumsorbat und Sorbinsäure vorliegen wird.
Sofern die o.a. Unklarheiten beseitigt worden sind, sollte die Herstellung keine Probleme mehr machen. Erst wird das Hydrogel hergestellt, das Glycerin und das Ciprofloxacin-HCl damit gemischt bzw. darin gelöst und in dieser Mischung zum Schluß das Hydrocortison suspendiert. Beim Stehenlassen kann es zu einer Sedimentation kommen, so dass ein Zusatzetikett mit \"Vor dem Gebrauch umzuschütteln\" angebracht werden sollte.
Die Haltbarkeit sollte gemäß der Haltbarkeitsliste im NRF für Ohrentropfen festgelegt werden.