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Autor Thema: Metronidazol,Zinkoxid in Lanette N-haltiger Grundl  (Gelesen 8386 mal)

Christine Schoetensack

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Metronidazol,Zinkoxid in Lanette N-haltiger Grundl
« am: 06. November 2012, 09:14:46 »
Guten Morgen,

ich habe gestern folgende Rezeptur von Praxis Dr. E. aus Hannover angefertigt

Metronidazol   1,0g
Chlorhexidindigluconat  0,005g
Zinkoxid cum Talco 1:1  2,5g
Lanette N               7,0g
Polyaethylenglykol 400  3,0g
Aqua pur.            ad 50,0g

Die Creme ist organoleptisch einwandfrei, aber der pH liegt bei 8,5, also zu hoch für Metronidazol.
Normalerweise sind die Rezepturen aus dieser Arztpraxis plausibel, Dr. E. verordnet z.B. seit Jahren Rezepturen mit den passenden Pufferlösungen.
Vielleicht habe ich etwas bei der Herstellung falsch gemacht. Ich bin wie folgt vorgegangen:

1. Herstellung einer verdünnten Chlorhexidindigluconatlösung 0,2% aus Chlorhexidindigluconat-lösung 20%, von der ich später 2,5 g zur Konservierung der Grundlage eingesetzt habe.
2. Lanette N und PEG 400 auf dem Wasserbad bei ca.60-70Grad geschmolzen
3. Wasser erhitzt, in Anteilen eingerührt, kaltgerührt, verdunstetes Wasser ergänzt.
4. Chlorhexidindigluconat-Lösung eingerührt.
5. Metronidazol in einer Fantaschale vorgelegt, mit etwas Grundlage angerieben.
6. Talcum und etwas weitere Grundlage eingewogen und wieder verrieben.
7. Zinkoxid eingewogen, genauso verfahren wie unter 6.
8. restliche Grundlage in Anteilen eingearbeitet

Ich habe auch schon überlegt, ob Metronidazol überhaupt mit Zinkoxid kompatibel ist, da die rezepierbaren pH-Bereich lt. NRF-Tabellen nicht \"überlappen\".

Wer kann mir helfen?

Wolf

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Aw: Metronidazol,Zinkoxid in Lanette N-haltiger Grundl
« Antwort #1 am: 06. November 2012, 15:39:11 »
Diese Rezeptur hätte ich so nicht hergestellt! Bei dem von Ihnen gemessenen pH-Wert wird Metronidazol hydrolytisch gespalten. Dabei entstehen u.a.  Nitrite. Im ungünstigsten Fall, z.B. bei Weiterverwendung von bestimmten Kosmetika, die sekundäre Amine als Verunreinigung enthalten, können diese mit den Nitriten zu cancerogenen Nitrosaminen reagieren. Ich habe mit solchen Nitrosaminen einmal wissenschaftlich gearbeitet.
Allein schon aus diesem Grund sollte das Metronidazol aus der Rezeptur herausgenommen und in einer separaten Rezeptur wie z.B. Hydrophile Metronidazol  - Creme (NRF 11.91.) angeboten und alternierend in einem großen zeitlichen Abstand angewendet werden.

Es muss sich um eine alte Rezeptur handeln. Dafür spricht zum einen die Bezeichnung \"Zinkoxid cum Talco 1:1\" und zum anderen die Verordnung des \"Polyethylglykol 400\". Dieses Macrogol 400 wurde früher als Moisturizer in Kosmetika eingesetzt, ist aber heutzutage angesichts anderer und besserer Vertreter längst obsolet.

Christine Schoetensack

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Aw: Metronidazol,Zinkoxid in Lanette N-haltiger Grundl
« Antwort #2 am: 07. November 2012, 08:19:54 »
Vielen Dank, Herr Wolf.
Ich habe die Rezeptur zwar hegestellt, aber nicht abgegeben.
Die Patientin bekommt übrigens eine zweite Rezeptur mit Metronidazol und Niacinamid, die vor zwei Monaten schon einmal im Formum diskutiert wurde. Sie sollte beide Metronidazol-Zubereitungen im Wechsel morgens-abends auftragen. Ich habe jetzt beim Arzt angefragt, ob sie die Metronidazol-Niacinamid-Rezeptur 2x täglich anwenden könnte.

Christine Schoetensack

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Aw: Metronidazol,Zinkoxid in Lanette N-haltiger Grundl
« Antwort #3 am: 07. November 2012, 13:36:17 »
Ich habe vom Arzt heute per Fax die Antwort erhalten, dass ich Zinkoxid aus der Rezeptur herauslassen soll. Wenn ich dann noch 2,5g Citrat-Phosphat-Puffer hineingebe, sollte sich der für Metronidazol erwünschte pH-Bereich einstellen.
Bleibt noch die Frage, was mit Talkum ist. Auf den pH hat es soweit ich weiß keinen Einfluss. Andererseits ist aber die Talkummenge so gering, dass sie wohl nicht relevant für die Konsistenz der Creme ist. Kann ich auch Talkum herauslassen?

Wolf

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Aw: Metronidazol,Zinkoxid in Lanette N-haltiger Grundl
« Antwort #4 am: 07. November 2012, 18:49:34 »
Wenn der Citrat-Phosphat-Puffer einen pH von 5 besitzt und in einer Konzentration von 5 % bezogen auf die Gesamtzubereitung eingesetzt wird, ... okay. Nur dann hat das Chlorhexidindigluconat keine Wirkung mehr und ist überflüssig. Talcum können Sie dann auch gleich herausnehmen.
Dann fehlt ein entsprechendes Konservierungsmittel. Hier käme Kaliumsorbat o,14 % in Frage, das Sie in den Citrat-Phosphat-Puffer direkt integrieren können. Dabei müssen Sie darauf achten, dass die Citronensäure - Lsg. erst zum Schluß hinzu gegeben werden darf. Sonst fällt Ihnen vorzeitig Sorbinsäure aus, die in dieser Form nicht konservierend wirkt.

Christine Schoetensack

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Aw: Metronidazol,Zinkoxid in Lanette N-haltiger Grundl
« Antwort #5 am: 08. November 2012, 06:51:16 »
Danke, Sie haben mir sehr geholfen!