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Autor Thema: Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme  (Gelesen 9966 mal)

J. B.

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Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme
« am: 05. November 2012, 08:51:04 »
Betamethason 0,1
Acid. Lactic. 10,0
Basiscreme DAC ad 200,0

Bei dieser Rezeptur ist sicherlich zunächst abzuklären, ob hier das Betamethasonvalerat zu verwenden ist. Desweiteren sollte hier sicherlich ein Puffer hinzugegeben werden, oder? Würden Sie hier den Citratpuffer oder einen Lactatpuffer verwenden?

Vielen Dank im Voraus!

J.B.

Wolf

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Aw: Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme
« Antwort #1 am: 07. November 2012, 10:57:06 »
Nur Betamethason-17-valerat ist ausreichend lipophil und daher auch ausreichend extern wirksam. Zur Stabilisierung sollte auf jeden Fall der Citrat-Puffer aus NRF-Vorschrift 11.37. hinzu gegeben werden, unter gleichzeitger Eliminierung der Milchsäure.

J. B.

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Aw: Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme
« Antwort #2 am: 07. November 2012, 14:06:22 »
Vielen Dank für Ihre Antwort Herr Dr. Wolf!
Wie kann ich denn das Eliminieren der Milchsäure begründen bzw. auf welche Literatur kann ich Bezug nehmen?

MfG

Aylin Kurt

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Aw: Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme
« Antwort #3 am: 07. November 2012, 15:27:55 »
Hallo, allerseits!
Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund, warum der Citratpuffer zu bevorzugen ist?
pH 4,2 erreichen ja beide Puffer gleichermaßen, und der Lactatpuffer gilt doch eigentlich als \"hautaffiner\".
Warum wird er eher bei Zubereitungen eingesetzt, die Urea enthalten, und nicht bei reinen cortison-Zubereitungen?
(Übrigens kommt es mir hierbei immer so vor, als würde die lactatgepufferte Zubereitung an Volumen zunehmen... gibt es da irgendeine CO2-freisetzende Reaktion, und wenn ja, ist das okay so?)
Könnte vielleicht die Formulierung \"Acidum lact. 10 g\" hier sogar auf Lactatpuffer 5 % zu münzen sein - Nur davon eben 8 g Na-lactat und 2 g Milchsr?
...das wäre auch mal eine dicke Frage... kann ich mit jedem Puffer puffern, solange er nur den entsprechenden pH-Bereich einstellt, oder muss ich auch hier auf bestimmte Reaktionen achten?
LG

Wolf

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Aw: Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme
« Antwort #4 am: 07. November 2012, 16:52:25 »
Hallo, Frau oder Herr J.B.,

Sie können sich beziehen auf:
1.)  Niedner, Ziegenmeyer, Dermatika, Codex dermatologischer Wirkstoffe, Monographie: Betamethason-17-valerat
     Wissenschaftliche Verl.-Ges. Stuttgart (1992)
2.)  Erläuterungen zur NRF - Vorschrift \"Hydrophile Betamethasonvalerat - Creme o,o5 % / o,1 % (NRF 11.37.)\"
3.)  Kommentar zum Europäischen Arzneibuch, Monographie Betamethason-17-valerat
Diese drei Quellen geben den Stand der Wissenschaft wieder. Wenn Ihnen der Verordner nicht glauben will, dann kopieren Sie
einfach die entsprechenden Seiten und senden sie ihm zu.

MfG

G. Wolf

J. B.

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Aw: Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme
« Antwort #5 am: 07. November 2012, 18:59:37 »
Guten Abend!

Vielen Dank zunächst für die zahlreichen Anmerkungen!
Ich werde dann zunächst auf jeden Fall abklären, ob der Verordner nicht doch den Lactatpuffer meinte anstelle der Milchsäure.

Ich habe dann aber doch nocheinmal eine Frage zu der Kombination von Betamethasonvalerat mit Säuren. In vielen Werken steht, dass B. inkompatibel mit Säuren sei. In den Rezepturhinweisen des NRF steht jedoch, dass eine Kombination mit Salicylsäure sinnvoll sei und Betamethasonvalerat auch stabil.
Ist dies dann nicht theoretisch übertragbar auf andere Säuren, wie auch z.B. Milchsäure?
Oder verstehe ich hier etwas falsch?

Viele Grüße,

Julia B.

Wolf

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Aw: Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme
« Antwort #6 am: 08. November 2012, 08:32:30 »
Sehr geehrte Frau Julia B.,

das NRF spricht bei der Kombination von Betamethasonvalerat und Salicysäure nicht von sinnvoll, nur von stabil. Dabei stützt es sich auf dc-Untersuchungen von in Alkohol gelösten Salicylsäure/Betamethasonvalerat-Mischungen bzw. Tüpfellösungen.
Unter Experten gilt es als unbestritten, dass Abbaureaktionen wie Hydrolysen u.ä.m. in Alkoholen nur sehr verzögert ablaufen. Von daher lassen sich diese Untersuchungsergebnisse nicht auf rein wasserhaltige Zubereitungen wie Cremes in Rezepturen übertragen.
Ich halte mich daher eher an Aussagen in dem Buch von Niedner, Ziegenmeyer, Dermatika, Codex dermatologischer Wirkstoffe, Monographie Betamethasonvalerat, Wiss. Verl.-Ges. Stuttgart (1992).
Im stark sauren, neutralen und basischen Milieu geschieht eine Isomerisierung des C-17-Esters Betamethason-17-valerat, die zu einem Wirkungsverlust von 85 %
führt. Sie läuft in wasserhaltigen Zubereitungen innerhalb von 5 Tagen ab.
Zur Vermeidung dieser Isomerisierung wird der Citrat-Puffer hinzu gegeben.  Salicylsäure als mittelstarke Säure erzeugt in wasserhaltigen Systemen einen pH von etwa 2,4. Auch die 10 g Milchsäure liefert einen solchen pH.
Daher plädiere ich immer für den Austausch gegen Harnstoff. Mit dem Citrat-Puffer wird gleichzeitig das Betamethasonvalerat und der Harnstoff vor Zersetzung geschützt.

Nadja Engel-Winkinstern

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Aw: Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme
« Antwort #7 am: 08. November 2012, 09:10:47 »
In der pharmazeutischen Zeitung vom 13.09.2012 habe ich folgendes gefunden:
\"Soll bei der Kombination von Salicylsäure und Glucocorticoiden ein Puffer in die Creme eingearbeitet werden, um den pH-Wert einzustellen?
 
Salicylsäure reagiert in wasserhaltigen Zubereitungen sauer. Für gesättigte wässrige Salicylsäure-Lösungen ist ein pH-Wert von 2,4 beschrieben. Bei pH- Erhöhung auf beispielsweise pH 4, würde ein Teil der Salicylsäure in Salicylat umgewandelt, was zur Inaktivierung der Salicylsäure und Wirkungsverlust führt. Bei üblichen Salicylsäurekonzentrationen wäre dazu allerdings enorme Mengen Puffersubstanz nötig. Der Puffer ist schlicht überflüssig. Denn die meisten Glucocorticoide sind auch bei pH-Werten um 2,5 noch hinreichend stabil.\"

Wie soll man dann verfahren? Ich bin irritiert! :blink:

Wolf

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Aw: Betamethason/Acid. Lactic/Basiscreme
« Antwort #8 am: 08. November 2012, 10:02:27 »
Die Autorin des Kommentars in der Ph. Ztg.,Frau Dr. Döhring,  ist Mitarbeiterin des NRF. Daher vertritt sie  natürlich auch den Standpunkt des NRF.
Ergänzen dazu möchte ich noch Folgendes. Die Salicylsäure ist so stark, das sie den Citrat-Puffer \"platt\" macht.
Vor allem der letzte Satz entspricht dem bekannten Standpunkt des NRF in dieser Sache. Hier sehe ich einen Widerspruch zu den Angaben im Niedner. Ziegenmeyer.
Ihnen bleibt also nichts anderes übrig, sich zwischen diesen beiden Meinungen zu entscheiden.
Ich habe mich entschieden. Die Gründe dafür habe ich in der Antwort von heute morgen an Frau Julia B. geschildert.