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Autor Thema: Tretinoin Rezeptur als Warzentinktur  (Gelesen 6549 mal)

ter Haseborg

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Tretinoin Rezeptur als Warzentinktur
« am: 18. Oktober 2012, 17:43:05 »
Folgende Rezeptur bereitet Probleme:
Vitamin A Säure 0,02
Tocopherolacetat 0,02
Urea Pura 0,5
Propylenglykol 4,3
Ethanol 96% ad 10,0
Der Vitamin A Säure Gehalt ist hier so hoch, dass die Lösung im Ethanol trotz Erwärmung
auf 40 Grad Probleme bereitet. Gibt es eine Möglichkeit der Lösungsvermittlung?
Reicht Tocopherolacetat oder sollte man hier gegen BHT austauschen.
Kann der Harnstoff ohne Weiteres zugesetzt werden oder sollte hier gepuffert werden? Das wiederum
würde die Löslichkeit der Vit.A Säure wieder verschlechtern, sowie den Ethanol Gehalt erniedrigen.

Wolf

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Aw: Tretinoin Rezeptur als Warzentinktur
« Antwort #1 am: 21. Oktober 2012, 14:22:50 »
Die Rezeptur wurde nicht zu Ende gedacht. Vitamin A-Säure ist in Lösung höchst oxydationsempfindlich. Persönliche Mitteilungen von Dr. Albert, ehemaliger Leiter des ZL, besagen, dass eine solche Lösung einmal quer durch den Raum getragen, bereits 50 % Zersetzungsverlust aufweist. Tocopherolacetat hier eventuell als Antioxydans einzusetzen ist schlicht falsch. Tocopherolacetat wirkt  nur auf und in der Haut als Antioxydans, nicht jedoch im Becherglas. In dieser Lösung kann nur BHT o,o5 % oder alpha-Tocopherol o,1 % (nicht acetat!)als Antioxydans funktionieren.
Die Konzentration an Propylenglycol ist wahnsinnig überdosiert (= 40,3 %!!). Aus der Literatur ist bekannt, dass bereits 20 % Propylenglycol auf die Gesamtzubereitung bezogen sensibilisierend wirkt. Zwecks Konservierung verwenden wir bekanntlich nur 20 % bezogen auf die aktuell vorhandene Wassermenge wie z.B. in der Basiscreme DAC. In dieser Rezeptur ist jedoch gar kein Wassser vorhanden, so dass eine Konservierung mit Propylenglycol überflüssig ist. Diese Funktion erfüllt bereits voll und ganz der Ethanol. Sollte Propylenglycol als Moisturizer eingesetzt werden, reichte eine Konzentration von 10 % allemal.
Harnstoff erfüllt seine hydratisierende Wirkung fast ausschließlich in wasserhaltigen Zubereitungen. Wenn er keratolytische Wirkung zeigen soll, muss die Konzentration mindestens 10 % bis maximal 40 % betragen.
Quintessenz: Diese Rezeptur, von welcher Seite man sie auch betrachtet, ist überhaupt nicht zu Ende durchdacht. Die Herstellung in dieser Form sollte abgelehnt und unbedingt das Gespräch mit dem Verordner gesucht werden.

Wolf

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Aw: Tretinoin Rezeptur als Warzentinktur
« Antwort #2 am: 21. Oktober 2012, 14:25:18 »
Die Rezeptur wurde nicht zu Ende gedacht. Vitamin A-Säure ist in Lösung höchst oxydationsempfindlich. Persönliche Mitteilungen von Dr. Albert, ehemaliger Leiter des ZL, besagen, dass eine solche Lösung einmal quer durch den Raum getragen, bereits 50 % Zersetzungsverlust durch das Tageslicht erleidet. Tocopherolacetat hier eventuell als Antioxydans einzusetzen ist schlicht falsch. Tocopherolacetat wirkt  nur auf und in der Haut als Antioxydans, nicht jedoch im Becherglas. In dieser Lösung kann nur BHT o,o5 % oder alpha-Tocopherol o,1 % (nicht acetat!)als Antioxydans funktionieren.
Die Konzentration an Propylenglycol ist wahnsinnig überdosiert (= 40,3 %!!). Aus der Literatur ist bekannt, dass bereits 20 % Propylenglycol auf die Gesamtzubereitung bezogen sensibilisierend wirkt. Zwecks Konservierung verwenden wir bekanntlich nur 20 % bezogen auf die aktuell vorhandene Wassermenge wie z.B. in der Basiscreme DAC. In dieser Rezeptur ist jedoch gar kein Wassser vorhanden, so dass eine Konservierung mit Propylenglycol überflüssig ist. Diese Funktion erfüllt bereits voll und ganz der Ethanol. Sollte Propylenglycol als Moisturizer eingesetzt werden, reichte eine Konzentration von 10 % allemal.
Harnstoff erfüllt seine hydratisierende Wirkung fast ausschließlich in wasserhaltigen Zubereitungen. Wenn er keratolytische Wirkung zeigen soll, muss die Konzentration mindestens 10 % bis maximal 40 % betragen.
Quintessenz: Diese Rezeptur, von welcher Seite man sie auch betrachtet, ist überhaupt nicht zu Ende durchdacht. Die Herstellung in dieser Form sollte abgelehnt und unbedingt das Gespräch mit dem Verordner gesucht werden.