Stomatitis-Lsg mit Tetracain/Hydrocort.acet./Panth

[Margeis]

Hallo!

Folgende Rezeptur erhielten wir aus einer onkologischen Praxis:

Hydrocort.acet  1,0
Tetracain-HCL   2,0
Panthenol       2,0
Propylenglykol 30,0
H2O        ad 200,0

Im NRF gibt es eine ähnliche Rezeptur mit Lidocain statt Tetracain. Dort wird der pH mit Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat eingestellt (pH 6,5). Der rezeptierbare pH-Bereich von Tetracain-HCL liegt aber bei 3-6. Könnte man stattdessen einen Citratpuffer benutzen, oder wird die lösung dann zu unverträglich, weil zu sauer?

[Wolf]

Für mich sind diese oder ähnliche Stomatitis - oder Mukositis - Mundspüllösungen mehr als suboptimal.
1.) Hydrocortisonacetat ist in Wasser unlöslich und wird daher als Bodensatz im Abgabegefäß sedimentieren.
Der Patient, wohlgemerkt ein Laie, soll vor Gebrauch den Bodensatz aufschütteln und dabei homogen verteilen.
Während er die Flasche öffnet, sedimentiert erneut ein Teil des Hydrocortisonacetat. Mit anderen Worten:
eine Dosierungsungenauigkeit ist vorprogrammiert. Dies könnte man mit einer \"Verdickung\" mit bis zu 2 %
Hydroxyethylcellulose verhindern helfen.
2.) Tetracain-HCl wird in dieser dissoziierten Form kaum von der Haut resorbiert, da es zu hydrophil ist.
Als Base ist es wesentlich lipophiler. Aus diesem Grund wird in der NRF-Vorschrift 7.14. der pH in Richtung
Neutral verschoben. Das könnte man auch hier natürlich unter pH - Kontrolle bis pH 6 machen.
3.) Panthenol bzw. Dexpanthenol ist hier mit 1 % unterdosiert. Eine dermatologische Konzentration wäre dagegen 5 %.
4.) Sofern das Propylenglycol hier zur Konservierung dienen soll, wurde es zu gering dosiert. Es müßten schon 39,o g sein.
Für sinnvoller hielte ich es, statt Hydrocortisonacetat ein wasserlösliches Glucocorticoid und statt Tetracain-HCl Thesit einzusetzen. Dann läge eine Lösung vor und die Dosierungsgenauigkeit wäre gewährleistet.