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Autor Thema: Harnstoff,Bifonazol, Paraff. sub., Vas.alb. ...  (Gelesen 8171 mal)

Widmaier

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Harnstoff,Bifonazol, Paraff. sub., Vas.alb. ...
« am: 29. September 2012, 12:19:49 »
Wir haben folgende Rezeptur zu prüfen:

Harnstoff 8,0
Bifonazol 0,2
Paraffinum subl. 2,8
Vaselinum alb. 4,0
gebleichtes Wachs 1,0
Wollwachs 4,0
Aceton 3,0
Basiscreme DAC ad 50,0

Leider kann ich keinen pH-Wert von Bifonazol finden. Ist es so, wie beim Miconazol, dass es über einen sehr breiten Bereich rezeptierbar ist?
Das Aceton braucht man wohl zum Lösen des Harnstoffs???

Kann man die Rezeptur so lassen? Was muss man bei der Plausi noch beachten??

Vielen Dank für die Hilfe!!!  :kiss:

Wolf

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Aw: Harnstoff,Bifonazol, Paraff. sub., Vas.alb. ...
« Antwort #1 am: 30. September 2012, 16:40:44 »
Die Rezeptur läßt den Verdacht zu, dass hier zwei unterschiedliche Formulierungen zusammen geworfen wurden.
1.) Die Kristalle von Harnstoff durch den Zusatz von Aceton zu sprengen, ist eine ehemals vom NRF
empfohlene Methode, die schon vor einiger Zeit im NRF gestrichen wurde. Sie macht hier auch gar keinen Sinn,
weil Basiscreme DAC eine wasserhaltige, ambiphile Creme ist, in der sich der Harnstoff sofort löst.
Daher meine Empfehlung: Aceton eliminieren!
2.) Der Harnstoff zersetzt sich in wasserhaltigen Vehikel-Systemen und sollte daher mit dem Lactat-
Puffer stabilisiert werden. Diese Maßnahme fehlt in dieser Rezeptur.
3.) Die Kombination von \"Paraffin. subliq., Vaselin. alb., gebl. Wachs und Wollwachs\" erinnert an die
Harnstoff-Paste NRF 11.57.. Wollwachs ist ein W/O-Emulgator, der zum prinzipiellen Aufbau der Basiscreme
DAC eigentlich nicht paßt. Wollwachs ist ein Allergen und überdies pestizidbelastet.
Man kann natürlich die Basiscreme DAC mit Vaseline, flüssigem Paraffin u.ä.m. weiter auffetten.
Dabei muss man jedoch die \"Schallgrenze\" von 20 % beachten. Diese wurde hier überschritten. Deshalb muss mit einer
Instabilität gerechnet werden. Daher meine Empfehlung: die 4 Bestandteile aus der Rezeptur eliminieren.
4.) Bifonazol ist ähnlich robust, d.h. säurestabil wie Miconazolnitrat. Es wird auch den pH des Lactat - Puffers von
4,2 tolerieren.
Quintessenz: diese Rezeptur ist nicht plausibel und wurde nicht zu Ende gedacht. Ich würde sie so nicht anfertigen wollen.
Sie sollte neu konzipiert bzw. umformuliert werden. Bei der notwendigen Rücksprache mit dem Arzt sollte nach dem Therapie-
Konzept gefragt werden.

Widmaier

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Aw: Harnstoff,Bifonazol, Paraff. sub., Vas.alb. ...
« Antwort #2 am: 01. Oktober 2012, 08:07:28 »
Hallo Herr Wolff,

wenn man die Rezeptur so verändern würde, könnte man dem Arzt dann einigermaßen gerecht werden?

Harnstoff 8,0
Bifonazol 0,2
Paraffin. sub. 2,8
Vaselin.alb. 4,0
Gebl. Wachs 1,0
Lactat-Puffer 2,5
Basiscreme ad 50,o

Könnte man auch einen Citratpuffer verwenden, dieser würde ja auch den gleichen pH von 4,2 erzeugen
oder geht das mit der Basiscreme nicht?
Außerdem hab ich keine therapeutische Richtkonz. für Bifonazol. Sind 0,2g o.k.?

Vielen herzlichen Dank! :) Ich bitte um eine, wenn möglich schnelle Antwort!

Wolf

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Aw: Harnstoff,Bifonazol, Paraff. sub., Vas.alb. ...
« Antwort #3 am: 01. Oktober 2012, 13:48:25 »
Zunächst eine kleine Berichtigung: ich schreibe mich nur mit einem \"f\". Ich bin nur ein einfacher Wolf.
Bifonazol ist in der Tat unterdosiert. Die Normdosierung beträgt wie bei Clotrimazol 1 %.
Die Menge an Paraffin. subl. und Vaseline und Gebl. Wachs ist immer noch zu hoch, wie ich schon gesagt habe. Das gebleichte Wachs müßte überdies mit der Basiscreme DAC zusammen geschmolzen werden. Ich würde daher empfehlen, höchstens 20 % Paraffin. liq. einzuarbeiten. Selbst dann erhalten Sie kein homogenes System
beim Einrühren bei Raumtemperatur. Auch in diesem Fall müßten Sie aufs Wasserbad, alles schmelzen und wieder kalt rühren und den Wasserverlust ergänzen. Erst danach dürfen Sie den Harnstoff plus Lactat-Puffer kalt einarbeiten.
Mich würde wirklich interessieren, was sich der Verordner bei dieser
Rezeptur gedacht hat.