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Autor Thema: Betamethasonval. und Salicylsäure in Ungt.Cordes  (Gelesen 7512 mal)

hermann

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  • Beiträge: 3
Betamethasonval. und Salicylsäure in Ungt.Cordes
« am: 27. September 2012, 08:43:40 »
Liebe Kollegen,

wir haben Schwierigkeiten mit folgender Rezeptur:

Betamethasonval. 2g
Acid.salic    2g
Ungt.Cordes   ad 200g

Auf den ersten Blick besteht eine Inkompatibilität zwischen den Feststoffen. Nach einiger Recherche lautet das Fazit das die Verabeitung in wasserfreien Grundlagen funktioniert, ist aber sehr wage.
Hat jemand genauere Informationen oder Erfahrungen ????

Vielen Dank für die Hilfe

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Betamethasonval. und Salicylsäure in Ungt.Cordes
« Antwort #1 am: 27. September 2012, 21:18:35 »
Da es sich bei Ungt. Cordes laut Definition der Ph. Eur. um eine Wasser aufnehmende Salbe vom O/W - Typ oder anders ausgedrückt
um eine wasserfreie O/W-Absorptionssalbe handelt, sind pH-Stabilitätsoptima der beiden Wirkstoffe nicht relevant. Es können
beide Substanzen mit flüssigem Paraffin angerieben und in der Ungt. Cordes suspendiert werden. Bei der Herstellung sollte vielleicht nur darauf geachtet werden, dass beide Substanzen nicht miteinander unter hohem Druck verrieben werden. Günstiger
wäre es, die Substanzen nacheinander einzuarbeiten, bestenfalls als Konzentrate.
Wenn man jetzt noch einen Schritt weiterdenkt und daran denkt, was nach dem Auftragen auf die Haut mit der Grundlage passiert, könnte man vielleicht auch zu anderen Schlüssen kommen. Man stelle sich vor, dass die O/W - Absorptionssalbe
nach dem Auftragen auf die Haut die ständig abgegebene Feuchtigkeit (transepidermaler Wasserverlust) oder Sekret in sich aufnimmt
bzw. in sich einemulgiert. Dann entstünde an der Applikationsstelle zunächst bei wenig Wasser oder Feuchtigkeit eine W/O- später dann nach mehr Wasser- und Feuchtigkeitszufuhr eine O/W - Emulsion, was typisch für die Ungt. Cordes wäre.
Wenn Ihnen diese Überlegung, Herr Kollege Hermann, zu weit geht, dann höre ich hier auf, weiter zu spinnen.

Zück

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  • Beiträge: 206
Aw: Betamethasonval. und Salicylsäure in Ungt.Cordes
« Antwort #2 am: 28. September 2012, 00:29:30 »
- wenn der Arzt dann noch verordnen würde: \" nach dem Duschen auf die nasse Haut auftragen\",
dann erst müßten wir uns für pauschal 5,00€ noch Gedanken machen, ansonsten endet die Pflicht
zur Plausibilitätsprüfung mit der Herstellung lege artis.
Wo ist das Problem in der Verarbeitung dieser AI in wasserfreier Grundlage bzw. wieviel Zeit haben
Sie auf die Recherche angewendet ? Auf jeden Fall mehr als 5,00€ Arbeitszeitvergütung...

Zum relativieren: US compounding only pharmacists sind meistenteils Mitglieder von PCCA > google
Jahresbeitrag ca. 4000,00 US$, mit der Auflage verbunden, Rezeptursubstanzen ausschließlich von PCCA zu
beziehen. Dafür liefert PCCA support in jeglicher Hinsicht: Formulierungshilfen, Marketing bei Ärzten, Beschaffung seltener Rohstoffe etc.
Gratis gibt für US-Kollegen allenfalls die compounding corner des US Pharmacist > google
Aktuelle Vergleiche auf europäischer Ebene fehlen mir zur Zeit - vielleicht hat jemand aus dem Publikum
Beziehungen zum pharm-eur. Ausland ?

Also - schätzen wir uns froh und glücklich in BRD NRF und Caelo-Rezepturforum für umme zu Rat ziehen
zu können !

MfG

G.Zück

Hogeback

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Aw: Betamethasonval. und Salicylsäure in Ungt.Cordes
« Antwort #3 am: 01. Oktober 2012, 12:39:28 »
Wozu machen wir uns eigendlich die Mühe?????
Wir hatten Freitag auch die Kombi Betamethasonval.+Salicylsäure....Fax zum Arzt geschickt, Problematik erklärt, Vorschlag zum Austausch Salicylsäure gegen Harnstoff und als Antwort kommt:\"Trotzdem so anfertigen!\"   :blink: Da kann mich sich das doch gleich alles schenken, oder?

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Betamethasonval. und Salicylsäure in Ungt.Cordes
« Antwort #4 am: 02. Oktober 2012, 16:22:06 »
Sehr geehrte Frau Kollegin oder Herr Kollege,

ich kann Ihren Unmut und heiligen Zorn gut verstehen. In dem Verhältnis zwischen Apotheken und Dermatologen existieren viele Irrationalitäten.
Desweiteren stellt sich die Glaubwürdigkeitsfrage. Warum glaubt der Verordner den Apotheken mehr, die über 10 Jahre lang zu der inkompatiblen Rezeptur geschwiegen haben, und ausgerechnet der Apotheke nicht, die sich in voller Verantwortung für die Qualität der Rezeptur nach 10 Jahren meldet? Hierfür gibt es wohl nur psychologische Erklärungen.
Ärgerlich ist nur, dass die schweigende Mehrheit der Apotheken von den Dermatologen als die tollen Apotheken angesehen werden, die einfach alles können und alles richtig machen, einfach die Alleskönner schlechthin sind. Hier wird ein schizophrenes Bild vom Apotheker erzeugt. Wer schweigt ist gut, wer nicht schweigt, ist negativ besetzt. Rational ist diese Beurteilung nicht zu erklären. Hier könnten uns eigentlich nur Psychologen und Kommunikationswissenschaftler weiter helfen.

Hogeback

  • Mitglied
  • Beiträge: 62
Aw: Betamethasonval. und Salicylsäure in Ungt.Cordes
« Antwort #5 am: 06. Oktober 2012, 07:13:35 »
Vielleicht würde es schon helfen, wenn die Ärzte über unsere neuen Vorschriften informiert werden würden....und zwar nicht durch die Apotheken selbst, sondern am besten durch die Ärztekammer, oder zumindest durch die Apothekerkammer. Und ich persönlich finde, daß diejenigen Ärzte, die trotz negativer Plaui auf eine \"Herstellung wie verordnet\" bestehen, von den Krankenkassen zur Rechenschaft gezogen werden sollten. DANN hat sich die Uneinsichtigkeit sicher schnell erledigt.