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Re: Anesia Creme plausibel? von florapo
[Heute um 14:13:47]


Anesia Creme plausibel? von Ernst
[Gestern um 15:23:22]


Re: Yuma Salbe von florapo
[01. Dezember 2025, 14:05:07]


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Yuma Salbe von Naheland Apotheke Kirn
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Autor Thema: Anesia Creme plausibel?  (Gelesen 40 mal)

Ernst

  • Mitglied
  • Beiträge: 50
Anesia Creme plausibel?
« am: Gestern um 15:23:22 »
Guten Tag,
wir bräuchten Hilfe bei der Plausibilität folgender Rezeptur:

Anesia Creme 100.0

Lidocain Base 23.00
Tetracain 3.5000
Teracainhydrochlorid 3.500
Hydrophbes Basisgel DAC ad 100,00

Sie soll als Praxisbedarf für einen Hautatarzt dienen.
Was halten Sie davon, bzw. was gibt es zu beachten?
Im DAC haben wir das Tetracainhydrochlorid 2% - Schleimhauthaftgel gefunden. Wäre die Haltbarkeit übertragbar?


florapo

  • Mitglied
  • Beiträge: 65
Re: Anesia Creme plausibel?
« Antwort #1 am: Heute um 14:13:47 »
Diese Rezeptur ist bedenklich, und schon lange umstritten, einfach mal "Tetracain" in der Forumssuche eingeben.

Dr. Gerd Wolf (nehme  ich an) schrieb hier 2012 dazu:
Zitat
Ich möchte vor dieser Rezeptur warnen. Eine Herstellung in dieser Form würde ich ablehnen.
Lidocain - Base ist hoffnungslos überdosiert. Dies ist von besonderer Relevanz, wenn man bedenkt, dass diese Rezeptur ursprüglich aus Tätowierungsstudios in den USA kommt. Dort wird die Salbe nach jedem Nadelstich auf die Haut aufgetupft. Damit wird der Weg einer Resorption durch die Haut in die Blutbahn gebahnt. Die systemische Resorption von Lidocain-Base bringt erhebliche Risiken mit sich. Ich kann daher nur dringend anraten, die Konzentration auf maximal 5 % zu reduzieren.
Tetracain ist toxisch und daher auch rezeptpflichtig. Nach Resorption ist es ebenso bedenklich. Wenn möglich sollte es aus der Rezeptur eliminiert werden.
In letzter Zeit haben Ärzte, die sich der Lasermedizin verschrieben haben, diese Salbe als Hilfsmittel benutzt, wenn sie mit dem Laserkopf über die Applikationsstelle gehen. Hier muss das Gefährdungspotential anders betrachtet werden. Die Haut besitzt noch ein intaktes Stratum corneum und eine ungehinderte Resorption wie nach den Nadelstichen bei der Tätowierung ist hier nicht möglich, also das Risiko minimiert. Dennoch sollten Sie Rücksprache mit dem Verordner nehmen. Die überhöhte Konzentration von Lidocain stellt eine Unklarheit im Sinne der ApBetrO dar.

Interessant ist auch folgende Überlegung: die Penetration und überhaupt die Wirkung von Tetracainhydrochlorid aus einem Lipogel sind sehr fraglich, die freien Basen von Lidocain und Tetracain hingegen lösen sich teilweise und könnten ggf. Kristallwachstum zeigen.

Die Anwendung als Praxisbedarf relativiert natürlich die Sicherheitsbedenken gewissermassen (eher einmalige Applikation, ärztliche Überwachung, Überdosierung durch zu hohe Schichtdicke wenig wahrscheinlich, usw.), die Unwirksamkeit des Hydrochlorids, die Unwägbarkeit des Kristallwachstums und die massive Überdosierung des Lidocains bleiben bestehen.

Es gibt ein vergleichbares Fertigarzneimittel mit Zulassung für die dermale Lokalanästhesie auf intakter Haut vor dermatologischen Eingriffen bei Erwachsenen, das Pliaglis (PZN 18312585).
Das wäre meines Erachtens sicherer.

D.h. mindestens Rücksprache mit dem Verordner.