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Autor Thema: Clotr. Prednisolonacetat Lotio alba/Ungt. emul. aq  (Gelesen 10240 mal)

C. Rogler

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Clotr. Prednisolonacetat Lotio alba/Ungt. emul. aq
« am: 24. Juni 2013, 13:01:27 »
Liebe KollegInnen,

ich habe folgende Rezeptur vorliegen:

Clotrimazol 0,5
Prednisolonacetat 0,25
Lotio alba aquosa/
Ungt. emulsif. aquos. aa ad 50,0

Meine Frage gilt vor allem den Grundlagen. Ist die Kombination praktikabel/sinnvoll oder nicht? Wie ist der pH einzustellen?

vielen Dank vorab  
ein Forumsneuling

Kuplent

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Aw: Clotr. Prednisolonacetat Lotio alba/Ungt. emul. aq
« Antwort #1 am: 24. Juni 2013, 16:38:04 »
Bezüglich der Grundlagen:

Sie fügen zu  knapp 25g UEA (enthält bereits 70% H2O) eine Schüttelmixtur hinzu, die 60% hydrophile Phase (Aqua + Glycerin) enthält. Also nochmals ca. 15g  hydrophile Wirkstoffe. So aus dem Bauch heraus würde ich mal unterstellen, dass die Aufnahmekapazität von UEA diesbezüglich evtl. überstrapaziert wird.

Bezüglich der Wirkstoffe:

Prednisolonacetat hat ein Stabilitätsoptimum von 4,5. Clotrimazol wäre ideal zwischen pH 7-8 eingestellt. Unter pH 5,5 hydrolisiert es. Machbar wäre eine Einstellung der Kombi auf pH 5,5-6  (suboptimal für beide, aber nach meinem Dafürhalten tolerabel) - mit einer geeigneten Grundlage (pH messen!) oder mit Pufferung.

Zinkoxid wirkt in wässerigen Systemen mittelfristig zersetzend auf Glucokortikoide. Die Schüttelmixtur würde Ihren pH-Wert außerdem in Richtung basisch verschieben, was schlecht für das Prednisolonacetat ist. Wie weit  - keine Ahnung - müsste man messen. Die UEA alleine kann, je nach Vorkonservierung, einen pH-Wert von unter 5 haben. Auch hier sollte man messen.

Aus Vernunftsgründen sollte mit dem Verordner geklärt werden, ob die Lotio alba aquosa nicht aus dieser Rezeptur eleminiert werden kann. Oder im Exil separat verordnet.

Schöne Grüße

Rainer Kuplent

Wolf

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Aw: Clotr. Prednisolonacetat Lotio alba/Ungt. emul. aq
« Antwort #2 am: 24. Juni 2013, 17:36:00 »
Ich möchte noch einen anderen Blick auf die Grundlage werfen. Vom Aufbau her würde man das heute als eine \"hydrophile Zinkoxid - Paste\" bezeichnen (siehe auch die neue Systematik von Pasten in meinem Buch, S. 57-59). Eine solche findet man im NRF unter der Bezeichnung \"Hydrophiles Zinkoxid - Liniment 25 % SR (NRF 11.109.)\". Hierin ließe sich m.E. das Prednisolonacetat und nach vorheriger pH-Kontrolle auch das Clotrimazol, sonst Miconazolnitrat oder Bifonazol, unterbringen.

Einen schönen Abend
Gerd Wolf

Kuplent

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Aw: Clotr. Prednisolonacetat Lotio alba/Ungt. emul. aq
« Antwort #3 am: 24. Juni 2013, 18:00:12 »
Wenn ich mir die NRF-Grundlage anschaue, bin ich schon verblüfft wieviel Wasser und Glycerin da gebunden wird.

@ Herrn Dr. Wolf

Wieviel Wasser kann den Hydrophile Salbe maximal binden? (mir fehlt für tiefere Recherchen hierzu schlicht die passende Literatur - kann man da ein Buch empfehlen?) - sogesehen ist meine vorher getroffene Aussage (bezüglich der Mischbarkeit) wohl zu relativieren, oder?

Schöne Grüße

C. Rogler

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Aw: Clotr. Prednisolonacetat Lotio alba/Ungt. emul. aq
« Antwort #4 am: 25. Juni 2013, 07:56:33 »
Besten Dank für alle Beitrage.

Da man mit dem Verordner reden kann, wird die Lotio alba alternierend aufgetragen.

@ Herrn Wolf : Könnten Sie mir Ihre in anderen Beiträgen erwähnte Tabelle zu den harmonisierenden Paaren Glucocorticoide/Antiseptika etc. aufs Fax (09171-802283) legen?


kollegiale Grüße

Kuplent

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Aw: Clotr. Prednisolonacetat Lotio alba/Ungt. emul. aq
« Antwort #5 am: 25. Juni 2013, 09:13:10 »
Ich hätte an Ihrer Stelle den Vorschlag von Herrn Dr. Wolf durchaus in Betracht gezogen. Der entspricht eher der urprünglichen Rezeptidee und ist \"all in one\". Finde ich sehr elegant gelöst.

Kollegiale Grüße zurück

C. Rogler

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Aw: Clotr. Prednisolonacetat Lotio alba/Ungt. emul. aq
« Antwort #6 am: 25. Juni 2013, 10:06:18 »
Es musste dann leider  schnell und mit vorhandenen Bordmitteln gehen. Aber der Lösungsvorschlag ist aufjeden Fall gespeichert.

Wolf

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Aw: Clotr. Prednisolonacetat Lotio alba/Ungt. emul. aq
« Antwort #7 am: 25. Juni 2013, 14:34:10 »
Danke, Herr Kuplent, für die Zustimmung zu meinem Vorschlag.
Ich muss jedoch noch ergänzen, dass die Haltbarkeit auf 4 Monate begrenzt werden muss, da Zinkoxid Glucocorticoid-Ester in hydrophilen Vehikel-Systemen langsam katalytisch zersetzt.
Sollte aus welchen Gründen auch immer eine längere Behandlungsdauer als 4 Monate geplant sein (\"proaktive Therapie\"?), sollte das Zinkoxid gegen Titandioxid ausgetauscht werden.

Zur Wasseraufnahmefähigkeit von Hydrophiler Salbe finden Sie, Herr Kuplent, in den NRF-Rezepturhinweisen (www.dac-nrf.de)  unter der Rubrik \"Hautemulsionsgrundlagen (hydrophil)\" auf Seite 4, Rubrik \"Verdünnung von Cremes\" Antworten auf Ihre Frage.

MfG
Gerd Wolf