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Autor Thema: Glucocorticoide, Clotrimazol, wasserhaltige GL  (Gelesen 6253 mal)

Gautel

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Glucocorticoide, Clotrimazol, wasserhaltige GL
« am: 06. Dezember 2012, 10:33:33 »
Hallo,
oben genannte Rezepturen waren schon oft Thema in diesem Forum. Die Substitution des Clotrimazols durch Miconazolnitrat treibt den Rezepturpreis in die Höhe und stößt bei vielen Ärzten auf wenig Zustimmung. Wird das Glucocorticoid gegen Triamcinolonacetonid ausgetauscht, bleibt für mich die Frage, wie ich bei vielen Salbengrundlagen, deren pH-Wert kleiner 5 ist, in einen Bereich komme, der die Stabilität des Clotrimazols gewährleistet. Ich denke hier an den Einsatz von Trometamol allerdings werden häufig ionische Emulgatoren verwendet! Sind hier Unverträglichkeiten wahrscheinlich, wenn man versucht, knapp über pH 5 einzustellen? Vielen Dank im voraus!
U. Gautel

Wolf

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Aw: Glucocorticoide, Clotrimazol, wasserhaltige GL
« Antwort #1 am: 06. Dezember 2012, 11:31:02 »
Das Argument Ihres Arztes, dass Miconazolnitrat zu teuer als Austauschkandidat für Clotrimazol sei, bringt mich zu der Frage: Was wollen wir eigentlich? Wollen wir billig oder Qualität? Die neue ApBetrO hat ja gerade den Qualitätsgedanken in der Rezeptur neu gestärkt. Für mich steht ganz klar fest: erst kommt die Qualität in der Rezeptur. Erst wenn alles in der jeweiligen Rezeptur stimmig gemacht worden ist, kann man vielleicht überlegen, ob man hier oder da - wohlgemerkt unter Einhaltung der Qualität - etwas preiswerter gestalten kann, z.B. durch den Austausch teurer pflanzlicher Öle gegen preiswertere.
In Ihrem Fall würde ich statt Trometamol einen Phosphat-Citrat-Puffer mit einem pH von 5,5 - 6 einsetzen, und zwar 5 % bezogen auf die Gesamtzubereitung.
Wenn Sie ionische Emulgatoren sagen, welche meinen Sie damit? Na-cetylstearylsulfat in der Ungt. emulsific. aquos. DAB oder in der Anionischen hydrophilen Creme SR DAC (NRF S.27.) oder Glycerolomonostearat s.e. z.B. in Praecutan Lotio. Letzteres ist besonders empfindlcih gegenüber sauren pH - Werten wie z.B. erzeugt durch Lactat-Puffer pH 4,2 oder Citrat-Puffer pH 4,2. Na-cetylstearylsulfat erscheint etwas robuster und wird den o.a. Puffer sicher tolerieren, denn Ungt. emulsific. aquos. verträgt ja auch den pH der Konservierungsstoffe Sorbinsäure und Kaliumsorbat mit einem pH von 5 - 6.

Gautel

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Aw: Glucocorticoide, Clotrimazol, wasserhaltige GL
« Antwort #2 am: 07. Dezember 2012, 07:49:07 »
Sehr geehrter Herr Wolf,
vielen Dank für Ihre umfassende Antwort. Ich gebe Ihnen bezüglich unseres Anspruches,nur qualitativ hochwertige
Rezepturen herzustellen und abzugeben vorbehaltslos recht. Leider setzen manche Ärzte andere Prioritäten. Darüber wurden ja auch schon viele \"Klagen\" hier im Forum veröffentlicht, wobei, soweit ich dies verfolgen konnte, es weniger um den Preis einer geänderten Rezeptur ging. Ich habe auch vor längerer Zeit einmal gehört, dass Individualrezepturen von Hautärzten auch aus Kostengründen verordnet werden, um teurere Fertigarzneimittel zu umgehen. Ob dies generell zutrifft, wage ich nicht zu beurteilen. Fakt ist aber, dass die Angst der Ärzte vor aufwendigen Stellungnahmen gegenüber den Kostenträgern doch hin und wieder über die Vernunft siegt.
Freundliche Grüße
U. Gautel

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Glucocorticoide, Clotrimazol, wasserhaltige GL
« Antwort #3 am: 07. Dezember 2012, 11:29:12 »
Sehr geehrter Herr Gautel,

die Angst vor Regressen ist in der Tat bei Ärzten weit verbreitet. Unberechtigt erscheint das auch nicht, wenn man sich vor Augen hält, dass z.B. in Rheinland-Pfalz ein Budget von etwas über EUR 13,-- und in Nordrhein-Westfalen ein Budget von etwa 15,-- pro Quartal pro Patient gilt.
Damit kann man einen Neurodermitis - oder Psoriasis - Patienten natürlich nicht zufriedenstellend behandeln.
Deshalb versucht jeder Dermatologe mit Igel-Leistungen quer zu finanzieren und zu sparen, wo es nur geht. Dabei werden - das ist mir auch zur Genüge bekannt - Fertig-Dermatika via Rezeptur zu imitieren versucht. Dabei wird im Grunde wegen der nicht kostendeckenden Rezepturpreise auf unserem Rücken gespart, was ich - ehrlich gesagt - als unfair empfinde.
Die Rezeptur soll dagegen in erster Linie dazu dienen, Nischen zu besetzen, welche die pharm. Industrie nicht füllen kann oder will.

Viele Grüße
G. Wolf