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Autor Thema: sulfacetamid/salicylsäure /aceton/ isoprop  (Gelesen 12119 mal)

Anne B

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sulfacetamid/salicylsäure /aceton/ isoprop
« am: 14. Januar 2013, 19:21:36 »
Folgende Verordnung liegt vor:

Sulfacetamid 2,75g
Salicylsäure 0,5 g
Acton 20,0 g
Isopropylalkohol 57,2 g
ger.Wasser ad 100,0 g

Handelt es sich hier evtl. um das alte Sanihaug Gesichtswasser? Kann leider keine genauen Informationen mehr dazu finden.
Lt. den Rezepturhinweisen des Nrf wird der Einsatz von Sulacetamid in Rezepturen nicht mehr empfohlen.( \" der Einsatz von Sulfonamiden ist nicht empfehlenswert, grundsätzlich kontraindiziert bzw. nicht zu vertreten\")
Vorschlag des Nrf dazu: als Ersatz den Chlorhexidin-Salicylspiritus 0,1% der Schweizer Krankenhausapotheken empfehlen.
Zus.
Chlorhexidingluconatlsg 20%  0,5g
Salicylsäure                 2,0g
Ethanol 70% V/V             97,5g

Kann man das dem Arzt so vorschlagen?
Aceton gehört als org. Lösungsmittel sowieso nicht auf die Haut.

Freue mich über Lösungsvorschläge,Anne

Wolf

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Aw: sulfacetamid/salicylsäure /aceton/ isoprop
« Antwort #1 am: 16. Januar 2013, 13:28:49 »
Chlorhexidindigluconat hat sein Wirkoptimum bei pH 7 - 8. Salicylsäure erzeugt in dem 70 % Ethanol einen pH von 2-3. In diesem Milieu wird das reine Chorhexidin ausgefällt werden.
Ich würde daher die Salicylsäure eliminieren (siehe auch NRF 11.126.).

Anne B

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Aw: sulfacetamid/salicylsäure /aceton/ isoprop
« Antwort #2 am: 17. Januar 2013, 07:35:15 »
Vielen Dank für ihre Hilfe, Herr Wolf.
Dennoch habe ich eine Frage dazu. In den Rezepturhinweisen des DAC/NRF wird über den Einsatz des Chlorhexidin-Salicylsäure-Hautspiritus
diskutiert.Liest man auf der Homepage \"Dermatologische Magistralrezepturen der Schweiz\" nach, so wird geschrieben, das es sich um aktuelle Rezepturen handelt, die sich klinisch und pharmazeutisch bewährt haben. Weiterhin sei es das Basiswerk der Dermatologen und Apotheker für moderne dermatologische Magistralrezepturen.
Es wird ja immer wieder auf diese Seite als Nachschlagewerk verwiesen.Nun handelt es sich nicht um standard. NRF-Rezepturen, dennoch bin ich davon ausgegangen, das es sich um geprüfte und damit anwendbae Rezepturen handelt.
Ihre Stellungnahme dazu würde mich interessieren.
Danke Anne

Wolf

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Aw: sulfacetamid/salicylsäure /aceton/ isoprop
« Antwort #3 am: 17. Januar 2013, 08:11:51 »
Hallo Frau Anne B.,

zunächst muss ich meine Aussage bezüglich Chlorhexidin ein wenig korrigieren. Herr Dr. Kinget hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass nicht Chlorhexidin sondern eventuell Chlorhexidin-salicylat ausgefällt wird, wenn es denn nicht im Isopropanol löslich wäre. Auf jeden Fall wird in dem pH-Milieu, das von der Salicylsäure erzeugt wird, Chlorhexidin nicht optimal wirksam sein.
Die \"Dermatologischen Magistralrezepturen der Schweiz\" stellen eine Sammlung von Rezepturen dar, die in verschiedenen Kantonsspitalen der Schweiz regelmäßig angewendet werden und sich dort bewährt haben. Von Standardisierung kann dabei keine Rede sein. In einem Gespräch mit einem der Autoren, Herrn Deplazes, vor einigen Jahren hatte ich auf verschiedene \"Ungereimtheiten\" in den Rezepturen hingewiesen. Er gab mir das unumwunden zu und fügte hinzu, er habe so manche \"Kröte schlucken\" müssen.
Mit anderen Worten: man sollte auch diese Rezepturen-Sammlung mit einer gewissen kritischen Distanz betrachten. Oder wie kürzlich Dr. Reimann (NRF) und Dr. Kiefer (BAK-Präsident) es formulierten: Tabellen und andere Unterlagen zur Plausibilitätsprüfung sollten nicht den pharmazeutischen Sachverstand ausschalten. Sie müssten von uns bewertet werden.
Ich würde es so formulieren: nicht alles sofort glauben, als wäre es das letzte Bibelwort, und immer (mindestens) 2 Quellen zu Rate ziehen, bevor man eine endgültige Entscheidung trifft.

MfG
G. Wolf