Rezepturforum
Rezepturforum => Rezeptur => Thema gestartet von: Eve am 29. August 2013, 06:38:36
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Guten Morgen!
Hat jemand eine Idee, welche Grundlage ich anstatt Sodermlotio verwenden könnte? Es besteht ja eine Inkompatibilität zwischen Triclosan und dem enthaltenen Tween 20 (als macrogol-haltiger, hydrophiler Emulgator)...oder ist diese Inkompatibilität unrelevant?
Triclosan 1,0
Sodermlotio ad 50,0
Zum Auftragen auf die Kopfhaut.
Vielen lieben Dank & einen schönen Tag!
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Ich habe überlegt, Soderm Crinale Lösung einzusetzen...jedoch ist hier ein Natriumsalz enthalten, was wiederum mit dem anionischen Triclosan nicht kompatibel wäre...
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Hallo,
da stellt sich die Frage, ob sich Triclosan komplett auflöst in dieser emulgatorhaltigen Iso/Wassermischung? Das sollten Sie im Vorfeld abklären. Aufgrund des sauren pH-Wertes kann ich mir nicht vorstellen, dass Triclosan zu ionischen Phenolatstrukturen disoziiert.
Zu Ihrer ursprünglichen Rezeptur: Kann Probleme machen, muss es aber nicht. Weiß halt Keiner. Würde es auch nicht riskieren. Alternativen: O/W-Lotio ohne PEG-Emulgatoren suchen. Offizinell wird es da schwierig. Evtl. Ungt. emul. aqu. mit viel Aqua purif. aufstrecken? Für die Kopfhaut wahrscheinlich nicht der Hit.
Schöne Grüße
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Hallo Frau Eve,
für den phenolischen und gleichzeitig anionischen Wirkstoff Triclosan wird hier eine ebenfalls anionische, hydrophile Lotion benötigt. Eventuell käme die Praecutan Lotio in Frage, sonst kann man sich auch eine selber herstellen:
Tegin
(= selbstemulgiernedes Glycerolmonostearat) 6,o g
Ol. neutrale 20,o - 30,o g
Propylenglycol 14,8 - 12,8 g
Ger. Wasser ad 100,o g
MfG
Gerd Wolf
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Hallo Herr Dr. Wolf,
Mit der Bitte um Erläuterung der ionischen Struktur des Triclosans. Erschließt sich mir nicht. Besten Dank.
Schöne Grüße
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Hallo Herr Kuplent,
Triclosan besitzt phenolische Struktur. Die Acidität des Wasserstoff-Atoms in der phenolischen OH-Gruppe ist relativ hoch (siehe Zitat im NRF 11.135., Seite 4), logisch erklärbar durch die elektronegativen Substituenten im Molekül.
Aus diesem Grund gilt auch eine prinzipielle Inkompatibilität mit kationischen Verbindungen, d.h. das H+-Jon kann gegen Kationen wie z.B. Zn+ insbesondere im neutralen und alkalischem Milieu ausgetauscht werden.
Deshalb gilt auch der Grundsatz für phenolische Wirk- und Hilfsstoffe: sie sind nur dann wirksam, wenn ihre phenolische OH-Grupe frei und unbesetzt ist. Dies wird am ehesten im leicht sauren Milieu der Fall sein. Deshalb haben auch alle phenolischen Wirkstoffe im sauren Milieu ihr Wirkoptimum. Darauf sollte in wasserhaltigen Rezepturen Rücksicht genommen werden.
MfG
Gerd Wolf