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Rezepturforum => Rezeptur => Thema gestartet von: Susanne am 26. Juni 2012, 17:29:02
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Clobetasol 0,025 g
Acid.salicl. 5,0 g
Aqua purif. 10,0 g
DAC Basiscreme ad 50,0 g
Ich habe es im Topitec bei 1500 Upm, 4 Min. hergestellt.
Haltbarkeit : 3 Monate
Bitte um kurze Stellungnahme, vielen Dank im Voraus !
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Hallo,
ich bewerte diese Zusammensetzung als nicht optimal.
Das Stabilitätsoptimum von Clobetasol-17-propionat
liegt bei 4-6 (verwendet werden muss das Clobetasol-
17-propionat!!). Die Salicylsäure wird den pH Wert der
Zubereitung verschieben (ca. pH 2).
Ich würde (nach Rücksprache mit dem Arzt) statt der
Salicylsäure Harnstoff verwenden und den Lactatpuffer
zusetzen.
So wären beide Substanzen stabil. Mit Propylenglykol
kann man die zusätzliche Menge gereinigtes Wasser konser-
vieren (20% bezogen auf die Wassermenge).
Gruß
T. P.
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Clobetasol-17-propionat hat sein Stabilitätsoptimum bei pH 4 - 6. In wasserhaltigen
Zubereitungen erzeugt Salicylsäure einen pH von mindestens 2,4. Dieser pH liegt doch recht weit von dem Optimum des Clobetasolpropionat weg. Ich plädiere daher für den
Austausch von Salicylsäure gegen Harnstoff, das ebenfalls keratoplastische und keratolytische Eigenschaften besitzt.
Um das Clobetasolpropionat vor Isomerisierung und Hydrolyse zu schützen, sollte ein Citrat-Puffer wie aus NRF - Vorschrift 11.76. bekannt hinzu gesetzt werden
Harnstoff ist in Lösung bzw. in wasserhaltigen Zubereitungen instabil. Es muss daher
mit einem Lactat-Puffer davor geschützt werden. Citrat-Puffer und Lactat-Puffer haben
den gleichen pH von 4,2. Von daher reichte ein Puffer, um beide Wirkstoffe zu schützen.
Clobetasol-17-propionat o,o25 g
Urea pura 5,o g
Sol. acid. citric. o,5 % 1,25 g
Sol. natr. citric. o,5 % 1,25 g
Basiscreme DAC ad 50,o g
Das zusätzliche Wasser in der Original-Rezeptur wird nicht beötigt, da Harnstoff
sich in der hydrophilen Phase der Basiscreme DAC schnell lösen wird.
Die Aufbrauchfrist würde ich in einer Tube mit 1 Jahr und 6 Monate in einer Spenderdose veranschlagen.
Harnstoff wirkt in Gegenwart von Glucocorticoiden penetrationsfördernd. D.h. die
Wirkung des Corticoids wird schneller eintreten und es wird auch schneller wieder
abgesetzt bzw. ausgeschlichen werden können.
Streng genommen müßte noch o,5 g Propylengycol zum Konservieren des Citrat-Puffers
hinzu gegeben werden, um so den Status quo der mikrobiellen Stabilität der Basiscreme DAC zu erhalten.
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Hierzu sagte der Arzt:
\"Dieses wäre ihm in den letzten 16 Jahren noch nie vorgekommen,
dass jemand Kritik an dieser Rezeptur übt \"!, das gibt mir wiederrum
zu denken, als Wiedereinsteigerin !
Er ließ sich dennoch auf den Vorschlag mit Urea pura ein.
Ich würde ja gerne mal ein paar Seminare bei Ihnen besuchen,um
vieles andere ebenfalls aufzufrischen. (:
Anscheinend besteht Bedarf, nicht nur bei mir.
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Ich kenne diese typischen Sprüche der Ärzte auch nur zu gut. Häufig kommt dann
noch folgender Satz hinterher: \"In den letzten 10 Jahren hat noch nie eine Apotheke
wegen dieser Rezeptur angerufen. Können Sie das nicht? Dann schicken Sie doch den
Patienten in die nächste Apotheke XY. Die können das!\"
Hier entsteht bei den Verordnern ein schizophrenes Bild von den Apotheken . Die schweigende Mehrheit der Apotheken während der letzten 10 Jahre stellt die Super-Apotheken dar, die einfach alles können. Diejenige Apotheke, die nach 10 Jahren anruft und somit Verantwortung zeigt, wird als Nörgler und Profilneurotiker abgestempelt. Dies kann einfach nicht sein bzw. darf nicht sein!!! Ich kann das jedenfalls nicht ertragen.
G. Wolf
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wir haben eine ähnliche Rezeptur vorliegen:
clobetasolprop. 0,1!
acid.salicyl. 5,0
Ungt.emulsif.aquos. ad 100,0
Abgesehen von der gewünschten Clobetasol.-Dosierung haben wir eine andere Grundlage. Können wir genauso wie im Bsp. vorgehen aber die Grundlage beibehalten oder lieber die Basiscreme nehmen? Anne
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Hallo,
meiner Meinung nach können Sie die vom Arzt gewünschte
Grundlage verwenden und vorgehen wie bei der vorherigen
Rezeptur in Basiscreme DAC. Die wasserhaltige hydrophile
Salbe ist in der Regel mit Sorbinsäure konserviert. Es ist
wichtig zu prüfen, ob die Konservierung bei dem eingestellten
pH-Wert noch wirksam ist. Das ist hier der Fall (Citrat-
oder Lactatpuffer).
Sollte man also in Zukunft Wirkstoffe haben, deren
pH-Werte nicht mit der Konservierung harmonieren, empfehle
ich den Austausch der Grundlage bzw. eine Nachkonservierung.
Hierbei erinnere ich nochmal an unsere neue Grundlage:
Wasserhaltige hydrophile Salbe mit Propylenglykol. Diese
ist pH unabhängig mikrobiell stabil
Gruß
T.P.
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Besten Dank für den schnellen und guten Tipp !Anne
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Hallo, wir haben eine ähnliche Rezeptur zur Herstellung bekommen. Welche Salbengrundlage hat sich den bei ihnen bewährt.
Unser Arzt liebt seine Ung.emuls.aqu. und ist schwer zu überzeugen.
Clobetasolpropionat 0,02
Acid. salicyl. 5,0
Ungt. emuls. aqu. ad 100,0
Heike
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Hallo,
auch hier wäre es sinnvoll die Salicylsäure nach
Rücksprache mit dem Arzt in Harnstoff auszutauschen.
(Salicylsäure erzeugt einen stark sauren pH-Wert,
Clobetasolpropionat wird durch stark sauer reagierde
Wirk- und Hilfsstoffe inaktiviert).
Die Grundlage ist für beide Wirkstoffe geeignet.
Gruß
T.P.
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Vielen Dank, ich werde das nochmals mit dem Arzt besprechen.Heike
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Hallo Herr Wolf,
da wir gestern eine Anfrage zu folgender Rezeptur vom Arzt bekommen haben und ich doch jetzt sehr verunsichert bin habe ich eine Frage:
Clobetasol 17 - propionat 0,05 g
Acid. Salicy. 3,0 g
Ungt,.emulsif 29,0 g
Aqua pur ad 100,0 g
MUSS oder sollte ich die Salicylsäure gegen Harnstoff austauschen. Wir haben bis jetzt darauf geachtet einen ph von 3 einzuhalten. Ist das richtig ?
Wäre die Salicylsäure nicht wegen ihrer zusätzlichen antibakteriellen Wirkung nicht doch sinnvoller in der Rezeptur zu belassen ?
Viele Grüße
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Hallo Frau Volk,
ich würde ebenfalls dafür plädieren,
1.) die Salicylsäure gegen Harnstoff auszutauschen
2.) den Citrat-Puffer aus der NRF - Vorschrift 11.76. hinzu zu fügen
3.) statt \"Ungt. emulsific.\" und \"Aqua pur.\" direkt die Ungt. emulsific. aquos. DAB einsetzen, die ja bereits mit o,o5 % Sorbinsäure und o,o7 % Kaliumsorbat vorkonserviert ist.
Das Wirkoptimum der beiden Konservierungsmittel liegt zwischen pH 4 und 6. Der Citrat-Puffer hat einen pH von 4,2. Also liegt man genau im Wirkoptimumsbereich.
Ein schönes Wochenende ohne Probleme
mfG
Gerd Wolf
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Vielen herzlichen Dank!
Dann werde ich dass mal unserer Hautärztin vorschlagen.
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Nun habe ich auch eine Frage zu einer ähnlichen Rezeptur, die gerade vermehrt von einem Hautarzt aufgeschrieben wird und mit der ich nicht glücklich bin. Bisher hatte ich aber noch keine Idee für eine funktionierende Alternative:
Clobetasolpropionat 0,05 g
Acidum salicylicum 5,0
Hydrophile Basisemulsion ad 100,0
Ich schlage dem Arzt also vor, die Salicylsäure gegen Harnstoff auszutauschen und geben Puffer dazu. Danach müsste auch diese Rezeptur kompatibel sein?
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
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Hallo Frau Straller,
zu dem auch von mir vorgeschlagenen Austausch von Salicylsäure gegen Harnstoff möchte ich gerne etwas ergänzen und damit mich selbst ein wenig relativieren.
Salicylsäure wirkt bereits in geringen Konzentrationen (=> 3 %) keratolytisch, Harnstoff erst in höheren Konzentrationen (10 % und höher). Wenn man also austauscht, dann müßte Harnstoff in einer Konzentration von =>10 % eingesetzt werden.
Wenn man wüßte, was wir nicht wissen ...
Herrscht beim Verordner eventuell die Vorstellung vor, dass Salicylsäure eine Art "Carrier"-Funktion für Glucocorticoide ausübt, d.h. die Applikationsstelle so vorbereitet, dass diese leichter in die Haut penetrieren können. Dies wurde schon vor Jahren von Gloor et al. widerlegt und nur für Harnstoff bewiesen.
Liegt eventuell als Diagnose eine Psoriasis vor und möchte der Verordner mit der Salicylsäure die Verhornung der Plaques erweichen oder lösen, dann wäre es sinnvoller, die Salicylsäure in Form einer separaten Zubereitung abends aufzutragen und am anderen Morgen die Kortikoid - Rezeptur.
Clobetasolpropionat ist das stärkste externe Glucocorticoid in der Rezeptur. In einer Aufbereitungsmonographie der Kommission B 7 des ehemaligen BGA wird unter der Rubrik "Hinweise" von einer Kombination mit Salicylsäure u.a.m. abgeraten.
Wie oben schon erwähnt stellt Harnstoff einen Penetrationsbeschleuniger für Kortikoide dar. Es stellt sich daher die pharmakologische Sinn-Frage, ob man für das stärkste Glucocortiocid wirklich noch einen Enhancer braucht.
MfG
Gerd Wolf
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Sehr geehrter Herr Wolf,
vielen Dank für die schnelle, kompetente Antwort! Jetzt habe ich genügend Material für eine Rücksprache mit dem Verordner.
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Wir haben gerade eine ähnliche Rezeptur erhalten:
Clobetasol 0,05
Urea Pura 2,0
Aqua Purificata 2,0
Acid. salic. 5,0
Linola Creme 60,0
Linola fett N Creme ad 100,0
Bei Clobetasol ist mit Sicherheit das Clobetasolpropionat gemeint. Die Kombination aus Salicylsäure und Harnstoff macht nicht so viel Sinn. Sinnvoller wäre wahrscheinlich, wie schon vorgeschlagen, die Salicylsäure in Form einer separaten Zubereitung abends aufzutragen und am anderen Morgen die Kortikoid - Rezeptur. Wäre es dann sinnvoll vorzuschlagen den Harnstoff komplett weg zu lassen oder lieber die Konzentration auf 10% zu erhöhen?
Bei der kombinierten Grundlage bin ich mir auch unsicher ob das überhaupt stabil ist in Kombination mit dem Wasser...wäre es besser Basiscreme DAC als Grundlage vorzuschlagen?
Viele Dank für Ihre Hilfe!
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Ich sehe drei stabile Möglichkeiten:
1. Clobetasolpropionat 0,5% + Salicylsäure 5% in Basiscreme DAC, ggf. Miglyol zum Anreiben
2. Clobetasolpropionat 0,5% + Urea 2% (oder mehr) + Lactatpuffer 4+1 in Basiscreme DAC, ggf. Miglyol zum Anreiben
3. Clobetasolpropionat 0,5 % + Urea 2% + Salicylsäure 5% in wasserfreier lipophiler Suspensionssalbe, z.B. Unguentum alcoholum lanae (anhydricum) oder schlicht Vaseline (cave: Okklusion + Enhancer...)
1. und 2. sind jeweils auch mit Unguentum emulsificans aquosum oder Unguentum alcoholum lanae aquosum denkbar.
Der jeweils andere Wirkstoff kann als Fertigpräparat erworben werden. Da die Auswahl an FAM und Kosmetika bei Urea deutlich größer ist, würde ich 1. empfehlen.
Die Kombination der "Linolen" resultiert, sofern ich mich recht erinnere, je nach Verarbeitungsreigenfolge in unterschiedlichen Phasenlagen, man könnte gar behaupten, die amphiphile Basiscreme DAC entspreche am ehesten der Absicht des Verordners.
Salicylsäure + Clobetasolpropionat mag umstritten sein, es ist dennoch üblich, und verbietet sich weder inhaltlich noch galenisch.
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Ich habe nochmals nachgelesen ("Arbeitsaccount" JPD): Die auf der ersten Seite postulierte Unverträglichkeit von Salicylsäure und Clobetasolpropionat ist mittlerweile widerlegt, ein Austausch hin zu Urea also nicht nötig.
Urea zersetzt sich quasi unaufgefordert, und setzt pH-aktive Zerfallsprodukte, darunter Ammoniak, frei. Bei saurem oder basischem pH ist der Zerfall noch beschleunigt. Urea und Salicylsäure in relevanter Menge zu kombinieren ist unmöglich, es sei denn z.B. als Zinksalicylat, dann ist eine keratolytische Wirkung allerdings eher unwahrscheinlich.
Variante 1. und 2. können mit 6 Monaten Haltbarkeit veranschlagt werden, 3. mit 6 bis 12 Monaten.