Rezepturforum
Rezepturforum => Rezeptur => Thema gestartet von: Dehning am 29. November 2012, 16:26:46
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Hallo,
ich hoffe mir kann hier jemand einen Tipp geben.
Wir müssen eine Nasensalbe anfertigen, die sich wie folgt zusammensetzt:
Prednisolon 0,1g
Menthol 0,04g
Privin 1:1000 2,0g
Euc. anhydr. 3,0g
Ol. Neutrale ad 20,0
Unsere Fragen sind zum Einen wie verträgt sich Privin in der Rezeptur und vorallem mit dem Prednisolon und darf Prednisolon überhaupt nasal angewendet werden?
In der Privin Lsg. ist Naphazolinnitrat (keine Info´s gefunden) und ausserdem noch Benzalkoniumchlorid, Dinatrium edetat,Natriumchlorid,Natriumdihydrogenphosphat,Dinatriumhydrogenphosphat und Wasser
Wir würden uns über Info´s zur Herstellung freuen.
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Ein größeres Problem stellt der hohe Anteil von Ol. neutrale im Vergleich zum Eucerin. anhydric. dar. Die flüssige Konsistenz könnte zu einer Aspiration und einer anschließenden Fremkörper-Granulom-Bildung in Bronchien oder Lungen führen. Deshalb sollte der Anteil an Ol. neutrale zugunsten des Eucerin. anhydric. herabgesetzt werden, so dass am Ende eine halbfeste Konsistenz resultiert.
Das Menthol kann vorher im Ol. neutrale gelöst werden. Statt Prednisolon sollte wegen der möglichen Hydrat-Bildung in wasserhaltigen Zubereitungen Prednisolonacetat im Verhältnis 1 : 1 ausgetauscht werden.
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Hallo,
wir haben eine ähnliche Rezeptur erhalten:
Privin 1g
Dexamethason 0,0016g
Wollwachsalkoholsalbe 2,0g
Glucose x 1 H2O 0,5g
Menthol 0,01g
Aqua pur 2,0g
Neutralöl ad 20,0g
Nun die Frage,ob diese Variante weniger problematisch ist.
Von der Viskosität kommt diese Rezeptur fast schon an die Schnupfen Endrine Tropfen.
Leider besteht auch hier der Arzt auf der Anfertigung,da bis jetzt noch keiner damit Probleme gehabt hat,und dies schon lange von ihm aufgeschrieben wird.
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Auch diese Rezeptur ist nicht weniger plausibel als die vorhergehende. Die Probleme sind fast immer gleich.
Hier wird versucht, eine wollwachshaltige W/O-Emulsion bzw. W/O-Lotion mit großen Mengen an Öl zu strecken bzw. zu verlängern.
Nirgendwo in der Literatur findet man hierzu Daten, weil nämlich flüssige W/O - Emulsionen niemals (!!!) auf der Basis von Wollwachs, Wollwachsalkoholen oder Wollwachsalkoholsalbe hergestellt werden. Dazu werden ausschließlich spezielle, feste und flüssige W/O-Emulgatoren eingesetzt. Nur diese sind langfristig stabil.
Dass die Verordner auf der Herstellung bestehen, liegt z.T. auch an uns selber. Wir haben nämlich Jahrzehnte dazu geschwiegen und nach dem Motto gehandelt: wenn der Arzt das so haben will, dann machen wir das eben so. Aus dem Schweigen der Apotheken haben die Verordner den einzig richtigen Schluß gezogen bzw. ziehen müssen: es ist bzw. wäre alles in Ordnung.
Mit Schnupfen Endrine Tropfen alter Zusammensetzung hat das gar nichts zu tun. Das waren klare ölige Lösungen und keine Emulsionen!
Auch in dieser Rezeptur muss der Neutralöl-Anteil zugunsten der Wollwachsalkoholsalbe zurückgefahren werden, sagen wir einmal auf ana partes -Verhältnisse. Der Rest der Herstellung dürfte kein Problem sein. Glucose in der Mischung von Wasser und Privin-Lösung lösen und in die Wollwachsalkoholsalbe einemulgieren. Zum Schluß wird das Dexamethason in der W/O-Creme suspendiert.
Achtung: die Creme ist nicht konserviert und müßte je nach Verwendungsdauer
nachkonserviert werden.
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Lieben Dank.
Ich denke wir werden noch einmal versuchen den Arzt in Richtung Nasensalbe zu überzeugen.