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Autor Thema: Neue Nasenemulsion  (Gelesen 18734 mal)

BiFi75

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Neue Nasenemulsion
« am: 11. November 2012, 17:21:16 »
So, nach Probeanfertigung einer Testversion und Rücksprache des Arztes ist nun diese Nasenemulsion entstanden (Dexamethason sollte noch zusätzlich mit rein, was hoffentlich keine Schwierigkeiten machen wird)

Dexamethason 0,008g
Naphazolinhydrochlorid 0,005g
NaCl 1,35
Olivenöl/ oder Neutralöl 5g
Eucalyptusöl 0.25ml
Hydroxyethylcellulosegel  12,5g
Kaliumsorbat 0,0525g
Sorbinsäure 0.0375g
Wasser ad 50,o

Vielen Dank Herr Wolf für die Herstellungsanweisung des Hydroxyethylcellulosegels.  :)
Damit wir die Emulsion bzw. das Dispersionsgel schnell anfertigen können, da die meisten Patienten von auswärts kommen, haben wir auf das Fertiggel zurückgegriffen und dieses mit Wasser verdünnt.
Ich hoffe, so kann man die Nasenemulsion mit gutem Gewissen herstellen.

Bezgl. der Haltbarkeit haben wir uns mit dem Arzt darauf geeinigt, dass wir die 50g in zwei Pipettflaschen abfüllen, da die Emulsion nach Anbruch nur 2 Wochen haltbar ist. Unangebrochen ist die Emulsion doch 6 Monate haltbar, oder?

Wolf

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #1 am: 12. November 2012, 15:23:48 »
Sehr geehrte, jetzt hoffentlich nicht mehr so aufgeregte Frau Fischer,

erlauben Sie, selbst auf die Gefahr hin, dass Sie mich jetzt steinigen wollen, eine kritische Anmerkung zu Ihrem fertigen, auf Vorrat gehaltenen Hydroxyethylcellulose (HEC) - Gel zu machen.
Das Hydrodispersionsgel stellt, wenn man es einmal so sieht, eine O/W-Emulsion
ohne Emulgator dar. Wie Sie meiner Herstellungsanweisung entnehmen konnten, wird das jeweilige Öl bei mäßiger Wärme mit einem Homogenisator, d.h. unter einem sehr hohen Energieeintrag. emulgiert. Dadurch wird natürlich auch eine Langzeit-Stabilität der Emulsion gewährleistet.
Inwieweit bei einer Kalteinarbeitung ohne Homogenisator von Ölen in Ihren vorätigen HEC-Gel eine vergleichbare Stabilität resultiert, ... nun da hätte ich so meine Zweifel.
Ich hoffe, Sie regen sich jetzt nicht wieder so auf. Sonst müßte ich mal mit einer großen Flasche Baldrian-Tinktur bei Ihnen vorbeikommen und ein gutes Wort bei Ihrem Chef einlegen.

BiFi75

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #2 am: 12. November 2012, 18:20:35 »
Auf weia, da hatte ich gestern echt einen Knoten im Hirn  :blink:  Aber nach so vielen Stunden grübeln über Rezepturen.... und das auf einem Sonntag....
Die Problematik mit dem Carbomer-Gel hatte ich vor meinem damaligen Urlaub schon angemerkt und ändern können. Danach hatte ich noch keine \"richtige\" Plausibilitätsprüfung gemacht. Also alle Aufregung umsonst ( zum Glück). Deshalb habe ich den Beitrag auch gelöscht  :blush:
Tja, das mit dem Gel selber herstellen werde ich nicht durchsetzten können. Dauert einfach zu lange. Die Patienten kommen von weit her  :(
Man sieht, dass sich das Öl oben trennt aber nach 4-5x schütteln verteilt es sich sichtbar gut. Das sollte auch ein Laie hinbekommen. Wir zeigen das auch immer ganz gewissenhaft  ;)
Es ist ein Kompromiss zur Nasenemulsion mit Wollwachsalkoholsalbe und Neutralöl....  und die war noch schlechter homogenisierbar.
Mit einer Defekturherstellung wäre die Herstellung des Gels kein Problem, aber so...  :(

Wolf

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #3 am: 12. November 2012, 19:11:44 »
Können Sie nicht Ihren Chef dazu überreden, das Hydrodispersionsgel mit 15 % Öl (Olivenöl, Neutralöl o.ä.) auf Vorrat herzustellen? Dann hätten Sie noch Luft für zusätzliches Öl bis 20 %.
Die Haltbarkeit diese Vorrats betrüge 6 Monate. So könnte man die Menge des Vorrats daran ausrichten.

BiFi75

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #4 am: 12. November 2012, 19:35:51 »
Mir fällt grade auf, dass in \"unserem\" Gel viel weniger Öl enthalten ist. Ich bin so nah wie möglich an der Verordnung geblieben.
Wenn ich das Gel auf Vorrat herstelle, befinde ich mich ja gleich wieder in der Defektur, die ja nach der neuen ApBetrO nicht ganz \"unaufwendig\" ist. Wie soll ich das denn prüfen? :unsure:

Wolf

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #5 am: 14. November 2012, 07:50:52 »
Zur Prüfung von Defekturen liegen derzeit noch keine verbindlichen Vorschriften vor. Gestern erfuhr ich auf einem \"Train-the-Trainer\"-Seminar, dass beim DAC an solchen Untersuchungen gearbeitet wird und möglicherweise schon in der nächsten Ergänzungslieferung im Dezember veröffentlicht wird.
Ich würde meinerseits eine Vehikel-Bestimmung mittels Färbemethode vorschlagen.

Wolf

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #6 am: 14. November 2012, 07:52:02 »
Zur Prüfung von Defekturen liegen derzeit noch keine verbindlichen Vorschriften vor. Gestern erfuhr ich auf einem \"Train-the-Trainer\"-Seminar, dass beim DAC an solchen Untersuchungen gearbeitet und möglicherweise schon in der nächsten Ergänzungslieferung im Dezember veröffentlicht wird.
Ich würde meinerseits eine Vehikel-Bestimmung mittels Färbemethode vorschlagen. Sie wissen, wie man das macht?!

BiFi75

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #7 am: 14. November 2012, 10:10:06 »
Zitat von: \"Wolf\" post=2376

Ich würde meinerseits eine Vehikel-Bestimmung mittels Färbemethode vorschlagen. Sie wissen, wie man das macht?!


Nein, das weiß ich leider nicht.
Ich habe mir auch die Herstellungsmethoden noch einmal genauer angeschaut... für kleine Mengen ist das recht \"unhandlich\". Eine Vorratsherstellung macht da schon eher Sinn.
Wenn ich diese Grundlage hergestellt haben, kann ich dann einfach die Öle (ist ja eigentlich nur noch Eucalyptusöl, da in der Grundlage schon so viel Öl enthalten ist)
Wie arbeite ich denn dann besten das Dexamethason unter?

Wolf

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #8 am: 17. November 2012, 12:13:26 »
Die Färbe - Methode geht folgendermaßen.
Sie nehmen einen Objektträger und tragen in die Mitte eine kleine Probe der Grundlage auf. Rechts von der Probe geben Sie im Abstand von 1 cm einen Tropfen einer wässrigen Methylenblau - Lösung (ca. o,1 %) und links von der Probe im gleichen Abstand einen Tropfen einer öligen Sudan(III)-Lösung (= gesättigte Lsg.) auf. Dann nehmen Sie ein Augensalbenstäbchen oder einen Zahnstocher und ziehen nacheinander den jeweiligen Tropfen rechts und links vorsichtig an die Probe heran. Dann müssen Sie genau beobachten, was passiert. Die Lösung kann sich z.B. um die Probe herumziehen und an ihr 1 - 2 mm hochziehen. Dann liegt die Vermutung nahe, dass sich die hydrophile Außenphase der Grundlage z.B. einer O/W - Emulsion mit der Methylenblau - Lösung mischt.
Wenn sich die Lösung, sagen wir die Sudan - Lösung  nicht herumzieht und sich nicht hochzieht, quasi sich abstößt, würde das die Vermutung verstärken, dass es sich um eine O/W - Emulsion handelt.
Anders herum würden sich die beiden Lösungen bei einer W/O - Emulsion
verhalten.
Anschließend rühren Sie mit dem Zahnstocher ganz vorsichtig die jeweiligen Farblösungen in die Probe hinein, bitte nicht in Unguator- oder Topitec-Geschwindigkeit, sondern im Zeitlupentempo. Dabei können Sie beobachten, ob sich die jeweilige Farblösung mit der Probe zu einer einheitlichen Farbe vermischen läßt. Bei einer Abstoßungsreaktion werden Sie nur kleine \"Straßen\", \"Einbahnstraßen\" oder \"Autobahnen\" sehen.
Bei einer O/W - Emulsion wird sich die Methylenblau - Lösung mit der hydrophilen Außenphase mischen lassen, die Sudan-Lösung wird dementsprechend abgestoßen.
Bei einer W/O - Emulsion oder bei einer hydrophoben Salbe wird sich die Sudan(III)-Lösung mischen lassen, die Methylenblau-Lösung wird abgestoßen.
Diese Übung führe ich immer auf meinem Seminar \"Die Grundlagen des DAB, DAC, NRF unter besonderer Berücksichtigung innovativer und alternativer Vehikel-Systeme\" durch.

Weitere Öle können Sie ohne weiteres Ihrem fertigen Hydrodispersionsgel hinzufügen, jedoch insgesamt nicht mehr als 20 %.

Das Dexamethason können Sie entweder direkt mit der Grundlage anreiben oder Sie können es zuvor in Propylenglycol heiß lösen. Bei der Zugabe zur Grundlage wird das Dexamethason jedoch wegen des Wasserüberschusses wieder fein ausgefällt.

BiFi75

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #9 am: 17. November 2012, 17:00:02 »
WOW! Das hört sich sehr interessant an. Werde ich in ruhiger Minute mal ausprobieren. Reicht das dann für eine \"Bulkwarenendprüfung\"?

Ich habe übrigens gestern meinen freien Nachmittag geopfert, um ganz in Ruhe das Gel selber herzustellen. Im normalen Apothekenbetrieb ist das leider nicht immer möglich  :(
Das Gel sieht richtig \"lecker\" aus  :lol:   Morgen werde ich dann mal nach und nach Wasser dazugeben und dann auch mal einen Ansatz mit Wirkstoffen. Wenn das ganze dann stabil bleibt ist das echt ein Argument!!
Bitte Daumen drücken!!!

Wolf

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #10 am: 18. November 2012, 16:31:34 »
Diese Färbeprüfung ist ein Vorschlag meinerseits gewesen. Ob er ausreicht, wird letztlich der Pharmazierat bei der nächsten Revision entscheiden. Aber steinigen Sie mich bitte dann nicht, wenn es nicht gereicht haben sollte.
Auf einem \"Train-the-Trainer\" - Seminar habe ich am letzten Dienstag in Eschborn erfahren, dass sich das ZL um Untersuchungsverfahren für Defekturen bemüht. Möglicherweise wird in der nächsten Erg.-Lfg. ein neuer Anhang \"J\" dazu geliefert. Man könnte aber auch Defekturen beim ZL prüfen lassen, so war zu hören. Das kostet aber Geld, ca. EUR 200,-- oder je nach analytischen Aufwand mehr.

BiFi75

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #11 am: 18. November 2012, 17:19:23 »
Prüfung pro Charge, oder einmalig? Bei einmaliger Aufwendung könnte man vielleicht drüber nachdennken. Würde das Leben viel leichter machen  :cheer:

So, ich war nun 6 Stunden im Labor.... wie schnell die Zeit vergeht, wenn man am \"wurschteln\" ist.
Das Gel ist super, allerdings sind unheimlich viele Luftblasen drauf!!! Das nicht nicht so schön. Ich habe dann mal rumexperimentiert, wie viel Wasser ich dazugeben muss, bis die Konsistenz gut ist.
Dann habe ich einen Ansatz angefertigt, wie ich ihn machen würde, wenn nun die Rezeptur angefordert werden würde.
Danach habe ich versucht, mal einen kleinen Komplettansatz herzustellen. Das klappte nicht wirklich  :(  
Ich habe insgesamt 100g hergestellt, da mir 50g viel zu wenig erschien.
Sorbinsäure im heißen Wasser gelöst, etwas abkühlen lassen und die restlichen wasserlöslichen Substanzen hinein. Bei 60° den Gelbildner draufgestreut und schön verrührt (in der Fantaschale, damit ich hinterher nicht so viele Rückstände habe.
Das Öl erwärmt, Dexamethasonacetat hinzu und beide Phasen zusammengegeben. Dann mit dem \"Zauberstab\" ( Tefal Rührstab...) 10 Minuten verrührt. Problem... diese kleine Menge, dieser große Stabaufsatz. Der passte in kein kleines bzw. mittleres Becherglas. Und ein 1000ml Becherglas für 100ml? Ich habe dann eine Kruke genommen. Leider hatte ich auch nach 10 Minuten noch 2 Phasen :-(

Wie groß war denn ihr Ansatz? Wo habe ich einen Fehler gemacht?

BiFi75

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #12 am: 18. November 2012, 17:31:15 »
Zitat von: \"Wolf\" post=2455


Weitere Öle können Sie ohne weiteres Ihrem fertigen Hydrodispersionsgel hinzufügen, jedoch insgesamt nicht mehr als 20 %.

Das Dexamethason können Sie entweder direkt mit der Grundlage anreiben oder Sie können es zuvor in Propylenglycol heiß lösen. Bei der Zugabe zur Grundlage wird das Dexamethason jedoch wegen des Wasserüberschusses wieder fein ausgefällt.


Oh! Ich habe die Gelgrundlage nun im Verhältnis 20/78/2 hergestellt, da ich dachte dass das Ol/Wasserverhältnish stimmen muss. Es war, wie gesagt, sehr gut!
ABER dann habe ich heute 0,5 g Olivenöl zusätzlich dazugegeben, da ich das Dexametasonacetat darin gelöst habe. Auch kamen noch 0.25 ml Eukalyptusöl dazu. Das extra Wasser machte eine sehr große Menge aus. Ich glaube, ich habe \"nur\" 19g der Gelgrundlage genommen und der Rest war abzüglich der Feststoffe war Wasser.
Mal sehen, wie der Ansatz morgen aussieht.

Wolf

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #13 am: 18. November 2012, 17:37:46 »
Ich habe auch 100 g hergestellt, habe aber einen ESGE - Stab genommen. Der paßt auf jeden Fall in ein 250 ml Becherglas. Der Rührkorb ist offenbar nicht so groß wie beim Tefal - Modell. Die eingearbeitete Luft entweicht langsam beim ruhigen Stehenlassen. Notfalls müßten Sie den Ansatz über den Dreiwalzenstuhl geben.
Die Bildung von 2 Phasen spricht eigentlich für nicht optimale Herstellungsbedingungen. Haben Sie auch den richtigen Gelbildner genommen: MHPC (früher Methocel genannt)? Mehr kann ich aus der Ferne nicht dazu sagen.

BiFi75

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Aw: Neue Nasenemulsion
« Antwort #14 am: 18. November 2012, 17:56:05 »
Zitat von: \"Wolf\" post=2474

Die Bildung von 2 Phasen spricht eigentlich für nicht optimale Herstellungsbedingungen. Haben Sie auch den richtigen Gelbildner genommen: MHPC (früher Methocel genannt)? Mehr kann ich aus der Ferne nicht dazu sagen.


Ja, den habe ich mir extra bestellt. Komisch. Da muss ich dann wohl noch mal ran. Es kann aber nicht daran gelegen haben, dass ich recht viel NaCl mit in die Wasserphase gegeben habe?

Mein Ansatz sah so aus:

MHPC 0,76
NaCl 2,7
Sorbinsäure 0,1
Kaliumsorbat 0.1
Naphazolinhydrochlorid 0,016
Dexamethasonacetat 0,01
Olivenöl 7,8
Eucalyptusöl 0,5
Wasser 29,64           nach Gelfertigstellung plus 58,37g    <----- das wird es gewesen sein

mein eigentlicher Gelansatz war ja noch viel weniger, da ich das Wasser, welches ich ja nachträglich dazugegeben habe erst rausgelassen habe.