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Autor Thema: Flüssiges Dermatikum stabil herstellbar?  (Gelesen 7677 mal)

Astrid Mickley-Moulla Mohamed

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  • Beiträge: 3
Flüssiges Dermatikum stabil herstellbar?
« am: 26. April 2012, 13:59:08 »
Kann folgende Rezeptur in dieser Zusammensetzung stabil hergestellt werden und wie lange ist sie dann haltbar?
Clobetasol-17-prop. 0,025   (ph-Optimum 3-), Hydroxychinlin.sulfur. 0,25   (ph-Optimum nicht gefunden), Clotrimazol. 2,0(!)   (ph-Optimum 5-10), Äthanol 50% ad 100,0
Mit freundlichen Grüßen A.M.-M.M.

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Flüssiges Dermatikum stabil herstellbar?
« Antwort #1 am: 09. Mai 2012, 07:55:36 »
In der Rezeptur gibt es sowohl ein Stabilitätsproblem als
auch ein Löslichkeitsproblem.
Die pH - Stabilitätsoptima von Clobetasol-17-propionat und
Clotrimazol liegen zu weit auseinander, als dass sie
\"unter einen Hut\" zu bekommen wären. Clobetasol-17-propionat
müßte mit einem Citrat-Puffer (siehe NRF 11.76.)
stabilisiert werden. In diesem Milieu(pH 4,2)würde
das Clotrimazol hydrolytisch gespalten. Es sollte daher
gegen das säurestabile Miconazolnitrat(2%)ausgetauscht
werden.
Clobetasol-17-propionat und Clotrimazol bzw. Miconazolnitrat
sind recht lipophile Substanzen. Um sie zu lösen, werden
ebenso lipophile Lösungsmittel benötigt. Aethanol 50 % kann
demzufolge nicht als ausreichend lipophil angesehen werden.
Der Ethanol-Gehalt müßte auf mindestens 70 % erhöht werden.
Bei diesem Prozentgehalt braucht auch nicht mit dem Citrat-
Puffer stabilisiert werden. Hier spielen ph-Stabilitäts-
optima keine Rolle mehr.
Statt des hydrophilen Chinosol wäre zu überlegen,
besser das lipophile Triclosan 2 % einzusetzen.
Diese Optimierungen und Veränderungen müßten natürlich
mit dem Verordner diskutiert werden.
Wenn hinter der starken Verdünnung des Ethanol der
Gedanke gestanden haben sollte, die Austrocknung der Haut
zu verhindern, dann wurde hier der falsche Weg
eingeschlagen. Stattdessen sollte eher über eine Rückfettung
nachgedacht werden. Vergleichen Sie hierzu die NRF -
Vorschrift 11.45..
Die Aufbrauchfrist würde ich auf 6 Monate beschränken.  
 
keine

Schneider

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  • Beiträge: 7
Aw: Flüssiges Dermatikum stabil herstellbar?
« Antwort #2 am: 05. Juli 2012, 10:40:45 »
Zitat von: \"Wolf\" post=172
In der Rezeptur gibt es sowohl ein Stabilitätsproblem als
auch ein Löslichkeitsproblem.
Die pH - Stabilitätsoptima von Clobetasol-17-propionat und
Clotrimazol liegen zu weit auseinander, als dass sie
\"unter einen Hut\" zu bekommen wären. Clobetasol-17-propionat
müßte mit einem Citrat-Puffer (siehe NRF 11.76.)
stabilisiert werden. In diesem Milieu(pH 4,2)würde
das Clotrimazol hydrolytisch gespalten. Es sollte daher
gegen das säurestabile Miconazolnitrat(2%)ausgetauscht
werden.
Clobetasol-17-propionat und Clotrimazol bzw. Miconazolnitrat
sind recht lipophile Substanzen. Um sie zu lösen, werden
ebenso lipophile Lösungsmittel benötigt. Aethanol 50 % kann
demzufolge nicht als ausreichend lipophil angesehen werden.
Der Ethanol-Gehalt müßte auf mindestens 70 % erhöht werden.
Bei diesem Prozentgehalt braucht auch nicht mit dem Citrat-
Puffer stabilisiert werden. Hier spielen ph-Stabilitäts-
optima keine Rolle mehr.
Statt des hydrophilen Chinosol wäre zu überlegen,
besser das lipophile Triclosan 2 % einzusetzen.
Diese Optimierungen und Veränderungen müßten natürlich
mit dem Verordner diskutiert werden.
Wenn hinter der starken Verdünnung des Ethanol der
Gedanke gestanden haben sollte, die Austrocknung der Haut
zu verhindern, dann wurde hier der falsche Weg
eingeschlagen. Stattdessen sollte eher über eine Rückfettung
nachgedacht werden. Vergleichen Sie hierzu die NRF -
Vorschrift 11.45..
Die Aufbrauchfrist würde ich auf 6 Monate beschränken.  
 
keine


Meine Frage wäre, ab welchem Alkoholgehalt genau keine ph-Relevanz mehr gegeben ist. Auch für Isoprop! Wo findet man diese Angaben in der Literatur?
Lieben Dank im voraus!

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Flüssiges Dermatikum stabil herstellbar?
« Antwort #3 am: 05. Juli 2012, 12:30:13 »
Das ist eine sehr gute Frage! Eine entsprechende Literatur-
stelle kann ich leider nicht nennen. Vielleicht kommen
unsere Rezeptur-Expertinnen von der Fa. Caelo daran.
Ich weiß nur, dass Prozesse wie z.B. Hydrolyse in alkohol-
wässrigen Lösungen wesentlich langsamer ablaufen, geradezu
gebremst werden.
pH - Messungen in wässrig-alkoholischen Lösungen sind erst
dann auswertbar, wenn der Alkohol total verflogen ist.