Hallo zusammen,
derzeit schmöckere ich viel in Zieglers neuem Defekturbuch, weil wir uns Gedanken machen, wie wir unser halbfesten Zubereitungen prüfen können, da gibt das Buch einige sehr wertvolle Anregungen. Es widmet isch auch in einem Kapitel ganz ausfürhlich der pH-Messung von halbfesten Zubereitungen. Dort heißte es unter anderem: "Bei Salben handelt es sich in aller Regel um komplett wasserfreie Zubereitungen, die demnach definitionsgemäß keinen pH-Wert besitzen."
Eine Probenaufbereitung ist lt. Ziegler insbesondere dann nötig, wenn der Wasseranteil der Probe gering oder von einer lipophilen Phase umgeben ist, z. B. in Lösungen mit überwiegend nichtwässrigen hydrophilen Bestandteilen, Emulsionen oder Cremes. Häufig genügt allerdings bereits ein definierter Verdünnungsschritt, um derlei Systeme in einen potentiometrisch vermessbaren Zustand zu überführen. Die Verdünnung darf jedoch nur mit entmineralisiertem (am besten CO2-freiem) Wasser erfolgen, damit der gemessene pH-Wert ausschließlich durch die zu prüfende Zubereitung und nicht durch die Eigenschaften des Verdünnungsmediums bestimmt wird. Mit zunehmender Verdünnung nähert sich der gemessene pH-Wert in der Regel immer weiter dem Neutralbereich an. Die Aufstellung einer geeigneten Verdünnungsreihe ermöglicht es jedoch in vielen Fällen nach entsprechender Validierung auf die unverdünnte Probe zu extrapolieren (NRF 2013). D.h. aus den nach Verdünnung gemessenen pH-Werten kann nicht unmittelbar abgeleitet werden, ob in der Creme tatsächlich der gewünschte rezeptierbare pH-Bereich eingehalten wird. Wir haben in der Apotheke auch so ein Bisschen hin und her probiert und waren mit den Ergebnissen nicht so recht glücklich. Wir haben beim Hersteller unseres pH-Meters angerufen, der uns mitteilte, dass wir bei W/O-Systemen gar nicht anzufangen brauchen einen reproduzierbaren Wert messen zu wollen und überhaupt sei ein Wassergehalt in der Zubereitung von mind. 30 % (also dann bei O/W) nötig, damit man sinnvoll einen pH-Wert messen kann. Das steht aber alles auch noch mal besser und ausführlicher in o.g. Defektur-Buch. Jedenfalls decken sich diese Aussagen (Buch und Gerätehersteller) mit unseren Erfahrungen. Deshalb lassen wir mittlerweile von pH-Messungen ganz die Finger, weil es eh witzlos ist und verlegen uns auf die Extensometrie.